Weisse Löcher im Kopf [Mineralstoffmangel?]

Discussion in 'Haltung: Fische' started by Quiz, May 10, 2004.

  1. Rainer N.

    Rainer N.

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    Hi,

    ergänzend zu Dänis Ausfuhrungen;

    Entstehung von Lochkrankheit ist letztlich auf zu hartes Wasser zurückzuführen, Vitamin D-, Kalium- und Calcium-Mangel und (sekundär) Darmflagellaten. Die Zusammenhänge sind leider noch nicht völlig erforscht.

    Offensichtlich haben bestimmte Gruppen von Cichliden Schwierigkeiten, in unseren vergleichsweise Calcium-reichen Aquariumwasser Calcium aufzunehmen und zu speichern. Klinkt paradox, gell ? Das benötigte Calcium ziehen sie dann aus dem Skelett ab; so werden Teile des Skeletts aufgelöst, vorzugsweise dort, wo es kaum tragende Funktion hat (Kopfregion).

    Vitamin D-Zugabe unterstützt im Fischkörper die Calciumaufnahme.

    Flagellaten, die bei Haltung unter suboptimalen Bedingungen (zu hartes Wasser) die Gelegenheit bekommen sich rasant zu vermehren, unterstützen die Erkrankung, indem sie eine Calciumaufnahme noch mehr erschweren.

    Es macht somit keinen Sinn das Wasser mit Calcium aufzuhärten; die Calciumaufnahme muss oral erfolgen, am besten noch in Kombination mit Vitamin D. Nix anderes enthielt Osspulvit: Calcium + Vitamin D. Ähnliche Präparate gibt es genug im Handel (z.B. von Sandoz).

    Durch Herstellen optimaler Wasserbedingungen beugt man Flagellatenbefall vor. Vitamin D-Zugabe erfolgt durch gutes Futter (Frostfutter, besser: Lebendfutter), evtl. noch zusätzlich vitaminisiert.

    Neuesten Erkenntnissen spielt auch Kalium eine Rolle in dem Spiel, welche das genau ist, ist soweit ich weiss, noch nicht geklärt.

    Ich bin kein Ichthyologe; daher bitte ich zu entschuldigen, wenn ich jetzt manchen Zusammenhang vielleicht nicht biologisch korrekt ausgedrückt habe.
     
  2. Quiz

    Quiz

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    Hallo Rainer,

    Tja, damit ist bei mir die Verwirrung definitiv perfekt :!:

    Nun weiss ich wirklich nicht mehr was Sache ist und vor allem zerbreche ich mir den Kopf, was für Massnahmen ich einleiten soll...

    Mein Überlegungen gehen dahingehend:

    - Wasserwerte: Ich denke, dass ich mit einem Leitwert von ca. 60 Mikrosimens wohl NICHT zu hartes Wasser haben sollte. Ich überlegte mir sogar dieses Weber-Mineralien-Produkt zu bestellen um ev. fehlende Mineralien wieder hinzuzuführen. Ich wechsle zur Zeit ca. 70 Liter Wasser wöchentlich (auf ca. 200 Liter Netto). Dazu verwende ich 65 Liter reines Permeat und ca. 5 Liter Hahnenwasser (ca. 350 Mikrosimens)...

    - Nahrung: Ich hab eigentlich bis dato immer geglaubt, dass ich sehr abwechslungsreich füttere: 75 % Frostfutter (Artemia, Schw. MüLas, Fisch, Wasserflöhe) und ca. 25 % Trockenfutter (Die berühmt berüchtigten Züchterflocken, Tabs, Granulat und selten auch mal etwas Flocken von Sera und Vitakraft). Anhand dieses Threads scheint mir dies aber in einem Weichwasserbecken nicht zu genügen... D.h. ich ziehe in Betracht ein Vitaminpräparat dem Futter beizumischen...


    Ich hoffe meine Überlegungen sind einigermassen zu verstehen. Ich versuce nun mal ein paar Fragen konkret zu stellen und hoffe auf möglichst viel Antworten (auch wenn sich diese ja ev. wiedersprechen...)

    1.) WASSERWERTE:
    - Würdet Ihr mir empfehlen denn KH-Wert durch Wasserwechsel bei 1-2 zu belassen und dafür irgend ein Minaralpräparat (wie z.B. das angesprochene von Weber zu empfehlen) oder doch einfach das Wasser stärker verschneiden auch wenn der KH damit auf so ca. 3-4 ansteigen würde? Oder sind diese beiden Alternativen am Ende äquivalent?

    2.) FUTTER:
    - Soll ich dem Futter nun Mineralien und/oder Vitamine beifügen oder genügt es wenn ich weiterhin abwechslungsreich füttere?
    - Welche Präparate würdet Ihr empfehleln und wie werden sie angewendet? (Habe kurz nach diesem Osspulvit gegoogelt und glaube dies als Brausetablette gefunden zu haben... Was mach ich damit???)

    In der Hoffnung auf konkrete Vorschläge verbleibe ich mit etwas ratlosen Grüssen
    Quiz

    PS: Danke für Eure Mühen...
    PS zum II.: Morgen sollte das Resultat der bakeriellen Untersuchung eintreffen...
     
  3. Rainer N.

    Rainer N.

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    Hi Rafael,

    Nicht dass da ein Missverständnis vorliegt:
    Soll heissen: Nicht nur zu hartes Wasser, sondern auch Vitamin D-, Kalium- und Calcium-Mangel und (sekundär) Darmflagellaten können die sog. "Lochkrankheit" auslösen.

    Daüber hinausgehend konnte auch ich beobachten, dass Stress die LK verschlimmert, was ja eigentlich auch plausibel ist, da Stress, wie auch falsche Wasserwerte für suboptimale Bedingungen verantwortlich sind. (vgl. Andreas Antwort)

    M. E. brauchst Du Deinen Leitwert nicht noch mehr zu drücken; ich würde das Futter vitaminisieren (Oranol (s.a. Dänis Antwort) ist ein gutes Präp.). Zudem kannst Du überlegen, ob Du zusätzlich mit Calcium Sandoz (gibt es auch mit Vit.D Zusatz ssoweit ich weiss) oder einem ähnlichen Präparat behandeln willst. LK im Anfangsstadium ist damit gut heilbar.

    Dass Corydoras an LK erkranken können, ist mir gänzlich unbekannt.
     
  4. Pike

    Pike

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    Hi Quiz,

    Rainer hat dich ja bestens mit Infos eingedeckt und ich wüsste im Moment nicht was ich da noch hinzufügen sollte. :)

    @all
    eine kleine Anmerkung scheint mir in diesem Tread jedoch noch wichtig zu sein.

    Wir sprechen hier vorwiegend von der altbekannten "Lochkrankheit" welche wie erwähnt eine Mangelerscheinung mit diversen möglichen Ursachen ist.Diese Zersetzung (Abbau) von Haut und Knorpelsubstanz ist also ein sekundäres Symptom bzw. eine Folgeerscheinung.

    Lochbildung im Kopfbereich (oder auch Körper) kann aber auch ganz andere Gründe haben.Bei lokalen Infekten oder parasitärem Befall können in der Folge durch die Schädigung der Haut ebenfalls Löcher entstehen.

    Dieser Tread soll also nicht dazu verleiten,die Fische bei lochähnlichen Schädigungen einfach mit Vitaminen und Mineralien vollzupumpen.
    Eine möglichst genaue Abklärung ist also in jedem Fall von Nöten bevor man wie gesagt eifach die Vitaminkeule auspackt!

    Gruss Däni
     
  5. Angel

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    Salute zusammen

    Ich habe am Dienstag meinen Ramirezi getötet, da er plötzlich eine extreme Verschlechterung zeigte, was zu erwarten war, da er ja nicht mehr frass. Was es nun wirklich war, kann ich nicht beurteilen. Er hatte Schwellungen im Maul, es juckte ihn auch ständig, nur konnte er sich schlecht im Maul kratzen .... am Schluss stand dann ein Auge hervor, was für mich dann ein Zeichen war, ihn zu erlösen :cry:

    Die Jungbarsche sind jedoch alle wohlauf, die Ersten fangen an Farbe zu bekommen (schwarz an der Rückenflosse), auch das Weibchen sieht gesund aus und frisst fleissig. Ich habe nun auch das Superselco um das Aufzuchtfutter anzureichern. Sobald ich die Jungen umsetzen kann, werde ich dem Weibchen ein neues Männchen besorgen.

    Liebe Grüsse

    Angel
     
  6. Quiz

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    Diagnose

    Hallo Forum,

    Ich habe nun endlich die fertige Diagnose zu meinem Apistogramma nijsseni erhalten:

    Folgendes wurde fest gestellt:

    1.) Sehr leichter Costia-Befall (wurde weiter oben schon erwähnt)
    2.) Eine baktereologische Entzündung unbekannter Art im Kopfbereich. Worauf diese zurück zu führen ist, konnte nicht festgestellt werden (ev. eine äussere Verletzung)... Für den Herrn von der NAFUS war es jedoch ein Wunder, dass der Fisch in diesem Zustand überhaupt noch lebte (der Bakterienbefall ging weit bis ins Hirn des Fisches) und er wolle sich darüber noch mit ein paar Spezialisten unterhalten...
    3.) Ein eher leichter Befall mit Mikrosporidien im Darm (???). Vor allem hier bin ich ratlos. Das einzige was ich dazu finden konnte: http://www.rhusmann.de/aqua/flecken.htm (passt aber nicht wirklich zu meiner Beschreibung...)

    Im weiteren wurden Resistenztests gemacht welche ergaben, dass die Bakterien auf ein breites Band von Antibiotika ansprechen würden...

    Ich frage mich nu einfach: Wie weiter?

    Zur Zeit sind keine weiteren Fische erkrankt und/oder zeigen auffällige Verhaltensweisen...

    mfg
    Quiz

    PS: Die Tipps in diesem Thread habe ich mir sehr zu Herzen genommen. Seit 3 Tagen gebe ich dem Futter jeweils 2 Tropfen Oranol bei und beim gestrigen Wasserwechsel habe ich 20ml der Weber Diskusmineralien beigegeben... DANKE!
     
  7. Pike

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    Hi Quiz,

    ich würde meinen,dass du die Mikrosporidien und die Costia vorerst mal vergessen kannst da es sich bei beidem um einen leichten Befall gehandelt hat.
    Bei sehr geschwächten Fischen sind solche Befälle als üblich einzustufen da das Immunsystem anderweitig beschäftigt bzw. angeschlagen ist.

    Die Bakterielle Infektion scheint das Hauptproblem gewesen zu sein aber da du zur Zeit keine andern Fische mit gleichen Symptomen hast würde ich auch in dieser Hinsicht nichts unternehmen.

    Also mein Vorschlag:
    Weiter auf optimale Versorgung von wichtigen Nährstoffen achten damit die eigene Abwehr der Fische bestens intakt ist und in nächster Zeit sehr gut auf Anzeichen einer Erkrankung achten.

    Mit dem Befund der NAFUS hast du in nächster Zukunft einen guten Hinweis auf eventuelle Erreger falls du seltsame Beobachtungen machst aber wie gesagt würde ich zur Zeit nicht behandeln sondern nur die Haltungsbedingungen bestmöglichst optimieren.

    Gruss Däni
     

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