Fischtuberkulose?

Dieses Thema im Forum "Krankheiten" wurde erstellt von dama_argon, 24. Januar 2014.

  1. dama_argon

    dama_argon

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    Guten Tag,

    Im Internet habe ich etwas über Fischtuberkulose gelesen und jetzt habe ich den Verdacht dass meine Fische auch erkrankt sind.
    Ein Fisch ist jetzt sicher krank:

    http://www.aquarium.ch/index.php?threads/53624

    Andere Fische weisen einen "Knoten" am Schwanzflossen-Ansatz, auch einige jüngere (vom Geburt her verkrüppelte und kleingebliebene Fische) hatten das.

    Gerne würde aus eure Erfahrung mehr über diese (leider bei den Salmler) verbreitete Krankheit.

    Ich bin dankbar über jede Hinweis oder Erfahrung.

    Grüsse
    Stefania
     
  2. Basil Boesch

    Basil Boesch Moderator

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  3. Susaloo

    Susaloo

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    Fisch-Tuberkulose

    Hallo Stefania

    Sehr gut möglich, dass es sich bei dir um Fisch-Tuberkulose handelt. Ich hatte selbst auch einen Fall: Ein Fisch (schwarzer Phantomsalmler) war blass in den Farben und hatte immer wieder offene, weisse und watteartige Stellen an der Seite. Und er versteckte sich zunehmend, bis er schliesslich tot im Becken lag. Ich habe ihn zur Nafus in Bern gefahren weil ich unbedingt wissen wollte, was in meinem Becken los ist. Resultat: Fisch-TB. Und die Ärztin meinte, dass wohl die meisten Becken mit Fisch-TB infiziert sind. Mein neues 300l-Becken war gerade in Planung, aber sie meinte, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ich mir im neuen Becken wieder Fisch-TB einfangen würde (auch wenn ich absolut nichts vom alten Becken übernehme) sehr hoch sei. Und auch die Händler könnten nichts dafür, da die Krankheit derart weit verbreitet sei!

    Die gute Nachricht: Das war vor einigen Monaten, und seither hatte ich keinen Todesfall mehr. Was (vielleicht?) hilft, sind Birkenblätter (sollen beim Einkapseln des Erregers helfen), und Vitamin-Tropfen. Und natürlich alles, was den Fischen ohnehin gut tut und das Immunsystem stärkt, sprich möglichst optimale Haltungsbedingungen in jeder Hinsicht. Einen UVC-Klärer habe ich nicht (da gibt es Dafür und Dawider), aber das könnte schon auch helfen. Heilbar ist die Krankheit nicht, aber wenn man den akuten Verlauf abwehren kann, dann ist es schon mal gut (siehe dazu auch http://de.wikipedia.org/wiki/Fischtuberkulose).

    Zwei weitere Fische (wieder Salmer) haben seit kurzem sichtbare Knötchen. Sie sind aber ansonsten absolut fit und gfräss und zeigen keinerlei Symptome. Die Hardcore-Variante wäre, alles herauszufangen und sofort zu töten, was auch nur leicht krank aussieht. Aber das bringe ich nicht übers Herz, solange die Fische nicht sichtbar leiden.

    Was mich interessieren würde, und was ich gerne hier im Forum zur Diskussion stellen möchte: Offenbar gibt es Fische, die sehr empfindlich sind (z.B. Salmler, von Fadenfischen habe ich das auch schon gehört), und andere, die offenbar nicht gross betroffen sind (meine Corys zum Beispiel). Auch Garnelen seien gemäss Tierärztin der Nafus nicht von Ansteckung betroffen.

    Was habt Ihr da für Erfahrungen gemacht? Wenn man schon weiss, dass man Fisch-TB im Becken hat, muss man ja nicht unbedingt auch noch besonders empfindliche Fische einsetzen.

    Lieber Gruss
    Susanne
     
  4. dama_argon

    dama_argon

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    Guten Abend,

    Danke für die Links Basil :)
    Die Diskussion hier im Forum kannte ich nicht, ich habe "Fischtuberkulose" gesucht und nicht "TB", darum war meine Suche weniger erfolgreich.
    Leider sind die Bilder von Aspi nicht mehr ersichtlich, und bis jetzt habe ich im Internet keinen Bild gefunden dass die äusserliche Symptome meiner Phantomsalmler zeigt.
    Es wird aber oft von "Knötchen" geredet und diese hatten fast alle meine verstorbene Fische. Auch den Ausbruch und Verlauf der Krankheit sind mit TB vergleichbar. Wenn ich dazu komme, werde ich der kranke Fisch an der Nafus schicken, aber schon jetzt bin ich ziemlich sicher dass es sich un Fisch-TB handelt.

    Danke für deine Antwort, Susanne :)
    Ich habe auch gelesen dass leider fast alle Becken "infiziert" sind und dass es einen verlorenen Kampf gegen die Krankheit ist :-(
    Ich denke auch dass es keinen Sinn macht alle Fische rausnehmen und töten, Pflanzen und Deko wegwerfen, alles desinfizieren... und mit die nächste Fischkäufe (oder auch mit Pflanzen!) irgendwann wieder diese Tuberkulose einschleppen und wieder alles vernichten ausser die Krankheit...
    Da meine Fische sonst sehr vital sind und sich normal verhalten (wie auch die Tote, vors sterben natürlich ;-)) lasse ich sie im Becken und versuche es mit Vitaminen und Birkenblätter.
    Susanne, wie machst du die "Birkenblätter-Kur"?

    Ausser die Frage über TB-empfindliche Fische, bis jetzt Salmler und Regenbogenfische, würde ich mich interessieren ob jetzt alles aus meinen Becken infiziert ist: Pflanzen, Hölzer, Steine, Sand...
    Das heisst dass man sollte nichts mehr weitergeben?
    Auch könnte man sich die Krankheit mit Pflanzen oder occasion Deko einschleppen?
    Wenn ja, denke ich wirklich dass fast im jede Becken die TB vorhanden ist, aber nicht unbedingt ausbricht!

    Es wäre wirklich interessant auch andere Erfahrungen zu lesen, wenn diese Krankheit so verbreitet ist sollten andere Posts folgen.

    Grüsse
    Stefania
     
  5. Susaloo

    Susaloo

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    122
    Hallo Stefania

    Die Birkenblätter-Sache habe ich auch hier im Forum als Tipp bekommen: http://www.aquarium.ch/index.php?threads/51519&highlight=Birkenbl%E4tter
    Leider ging ich dort noch davon aus, dass es keine TB ist. Das war falsch, wie sich im Nachhinein herausstellte.

    Und ja, die Erregerin sind im gesamten Becken auf allem verteilt. Ich habe irgendwo gelesen, dass sich das Bakterium vor allem im Mulm sehr wohl fühlt, was besonders fies wäre. Ob das stimmt, weiss ich nicht. Gerade der Mulm ist ja auch sehr wichtig für die Stabilität des Beckens.

    Da ich zum Zeitpunkt der Diagnose ja gerade mein neues 300l-Becken plante, hatte ich natürlich auch die Idee, das komplett neu und damit TB-frei einzurichten und meine "alten" Fische halt doch nicht wie vorher geplant zu übernehmen. Die Tierärztin der Nafus meinte aber, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ich im neuen Becken den Erreger trotzdem wieder habe, einfach zu hoch sei. Sie empfahl mir, aus dem alten Becken nichts (auch keine Pflanzen etc.) zu übernehmen, ausser was ich sterilisieren kann, um den gesamten Keimdruck im neuen Becken gering zu halten. Aber die Fische, meinte sie, sollte ich trotzdem umsetzen. Denn wie gesagt: Neu gekaufte Fische haben mit hoher Wahrscheinlichkeit den Erreger ebenfalls in sich. Zum Sterilisieren: Die üblichen Mittel (ich weiss den konkreten Namen nicht mehr), auskochen und aber auch vor allem Trockenheit hilft. Also z.B. Steine oder Wurzeln im Backofen gründlich durchtrocknen oder seeeehr laaaange trocken stehen lassen.

    Wenn du einen Fisch zur Nafus bringen möchtest: Erkundige dich vorher auf http://www.vetsuisse.unibe.ch/fiwi/content/diagnostik/fische/index_ger.html
    Am besten sollte der Fisch noch leben (was ich nicht übers Herz gebracht habe) oder ganz frisch gestorben und gekühlt sein (aber ja nicht gefroren). Ich fand meinen armen toten Fisch am Abend, nahm ihn sofort raus, packte ihn in ein Plastiksäckchen und Tupperware und Eiswürfel drumherum in den Kühlschrank und fuhr am nächsten Morgen das Ganze in der Kühlbox nach Bern, da die Post nicht schnell genug gewesen wäre. Du kannst auch vorher anrufen und fragen, die geben dort sehr nett Auskunft. Aber sie können die Diagnose nur stellen, wenn der Fisch möglichst frisch dort eintrifft. Ich habe auch Fr. 90 bezahlt und bekam dafür einen differenzierten schriftlichen Bericht. Das war mir die Sache und die ausführliche Beratung durch die Nafus allemal wert.

    Nun wäre ich aber auch sehr interessiert, was für Erfahrungen/Tipps andere Forum-Mitglieder mit Fisch-Tuberkulose und eben - besonders empfindlichen Fischarten - gemacht haben!

    Lieber Gruss
    Susanne
     
  6. darko

    darko

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    Hallo

    Selbst wenn es mehrere Jahre trocken steht, wird es nicht helfen. Wieso auch? Ich denke jedes laufende Becken beinhaltet diese Erreger

    Es gibt Mittlerweile Behandlungsmöglichkeiten, welche sehr hohe Erfolgsquoten aufzeigen. Die nötigen Stoffe sind aber in der Schweiz illegal (Doxycyclin und Chlortetracyclinhydrochlorid). Diese kapseln den Erreger ein und entschärfen ihn. Das heisst, dass der Erreger aber wie am Anfang vorhanden ist aber das Tier nicht angreift und tötet.

    Das abtöten der vorhandenen Bakterien bei Deko/Becken etc ist mit Wasserstoffperoxid möglich. Jedoch macht das in meinen Augen keinen Sinn. Gerade solche Aktionen (alle Fische raus und wieder rein) schwächen das Immunsystem sehr. Andere Fehlbehandlungen wie sie oft durch falsche Diagnosen vorkommen (Würmer, Parasiten, Bakterien etc) sind ebenfalls eine grosse Belastung für das zentrale Nervensystem.

    Das einzige, was (nach eigener Erfahrung) hilft ist gute Wasserhygiene, vitaminreiches Futter, gute Haltungsbedingungen.

    Mehr zu lesen gibt es hier
     
  7. Susaloo

    Susaloo

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    122
    Hallo Darko

    Ich habe deinen Bericht zum ersten Mal gelesen - sehr eindrücklich, danke. Und sch....! Ich hoffe sehr, dass seit damals deine Fische i.O. sind!!!

    Das "seeeehr laaaaange trocken stehen lassen" kommt von der Nafus: Der Erreger braucht erstens Feuchtigkeit und zweitens unsere üblichen Aquarium-Temperaturen, um zu überleben. Längere Trockenphasen übersteht er nicht.

    Und beim Desinfizieren war es genau Wasserstoffperoxid, das die Nafus empfohlen hat. Aber ich gebe dir recht, Fische raus, desinfizieren und Fische wieder rein würde ich auch nicht machen. Der Stress für die Tiere ist viel zu gross und könnte gerade eben einen Krankheitsausbruch auslösen. Und aus einem laufenden AQ bringt man die FTB nicht raus. Aber Wasserstoffperoxid oder richtig durchtrocknen (am besten im Backofen) nützt natürlich, wenn man gebrauchtes Material wieder verwenden möchte.

    Gruss, Susanne
     
  8. platn

    platn Verein

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    Hallo
    Habe jetzt die Threads über FischTB durchgelesen. Und sonst noch einiges im Netz. :x . Ich kann nachvollziehen, dass bei Nachzuchten mehr TB gibt als bei Wildfängen. Wenn in ZuchterAQ TB latent vorhanden ist, dann bekommen alle Zuchttiere kontakt mit dem Bakterium. Bei Wildfängen eben weniger, nur wenn bei Transport und Zwischenstationen verseuchte Becken angetroffen werden.
    Bin sehr betrübt. Vor allem weil ich für mein neues 300l Aq einen grossen schwarm Neons wünsche. Muss gut überlegen...
    Ich wollte eigentlich noch etwas bezüglich Dezinfektionsmittel anfügen: viel stärker als H2O2 ist 2% Natrium Hypochlorit Lösung, weiter bekannt als Jawel. Das brauchen Zahnärzte routinemässig um Wurzelkanäle zu spülen, zu dezinfizieren. Löst sehr schnell organisches Material, Bakterien und Gewebe. In 30 min ist alles weg. Ich weiss nur nicht ob Jawel Silikon Kit nicht angreifen würde. Denke eher nicht, sonst würden alle Hallenbäder undicht.
    Ob 3% H2O2 genügend stark für säureresistente Stäbchen wie Mycobakterien ist, zweifle ich ein wenig.
    Zudem erstaunt mich, dass bakteriostatiche Antibiotika wie Doxycyclin und Tetracyklin gegen Fisch-Mykobakterien wirksam sind. Aber man lernt immer was dazu.

    Gruss
    Ingrid
     

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