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Schildkröten

Dieses Thema im Forum "Wasserschildkröten" wurde erstellt von djdevcon84, 12. Februar 2012.

  1. djdevcon84

    djdevcon84

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    Hallo zusammen!

    Der Winter hat uns Eiskalt erwischt und dank dem gestrigen Erdbeben (4,4 Richterskala, 2 cm Wellen im Becken/Aqua-Skala), haben wir wider mal zeit gefunden, eine Nacht lang wach zu bleiben und Nachbeben aubzuwarten. Obs gegeben hat... keine Ahnung. Aber weitere Diskussionen über Mitbewohner hat es sicher angeregt.

    Nun meine Frage, kennt sich hier jemand mit der Haltung von Schildkröten in Aquarien/Terarien aus? Stelle mir ein Becken (ca. 150x60x50) vor, in dem ein Wasser und ein Landteil im Oberen Bereich vorhanden ist. Einerseits sollten natürlich Fische (für mich) und eben Schildkröten (für meine Freundin) einziehen.

    Nun habe ich aber keine Ahnung von Schildkröten und möchte mich auf diesem Weg darüber (für meine Freundin) informieren.

    - Gibt es kleinbleibende Arten? Wen möglich nicht über 20 besser 10cm.
    -Haltungsbedingungen
    -Pflege
    ...
    ...

    Währe toll wen mich jemand von euch aufklähren könnte.

    Gruss Sven
     
  2. fishig

    fishig

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    Hallo Sven

    diesen Thread habe ich mal "Subscribed" ;-)
    Interessantes Thema da ich auch schon am überlegen war :)

    Gruss Milot
     
  3. Felix

    Felix

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    Hallo Sven

    Och nee, jetzt hab ich einen riesen Text verfasst und einen falschen Knopf gedrückt, alles weg :-(

    Also nochmals von vorne.


    Ich halte kleinbleibende Wasserschildkröten. Sternotherus odoratus (Moschusschildkröten), sie werden max. 15 cm gross. In meiner Signatur sieht man auch, dass ich sie zusammen mit Fischen halte und das geht sehr gut. Es müssen einfach gewissen "Regeln" eingehalten werden.
    Die zwei leben jetzt in einem 100x50x50, sollten aber nach dem Winterschlaf in ein 120x60x60 wechseln.

    Generell ist die Haltung im Vergleich zu fischen etwas aufwändiger, da man gewissen Regeln einhalten muss. Temperaturanpassungen, Lichtanpassungen, Winterschlaf, ausgewogene Ernährung.
    Da diese Tiere den Halter aber erkennen, macht es die Pflege umso interessanter.





    Zu den Moschus
    • Eher aggressive Art, welche gerne mal zubeisst. Daher auch einfach sich selber überlassen und nicht ständig rausnehmen.
    • Sehr gute Schwimmer, daher Wasserstand min. 30 cm.
      -> Sie halten sich eigentlich meist im Wasser auf. Landteil mit Wärmelampe ist aber trotzdem nötig.
    • UVB-Lampe nicht zwingend nötig (bei allen anderen Arten Pflicht). Sie nehmen das Vit. D über die Nahrung auf, will man sicher sein, trotzdem noch UVB einsetzen. Gibt auch Kombilampen (Wärme-/UVB-Spot).
    • Winterschlaf ist Pflicht! Wer dies nicht machen will, sollte sich keine Schildkröten anschaffen.
    • Nahrung Omnivor: Würmer, Schnecken, usw. Sie lieben auch Welstabs, Mückenlarven und aufgetaute Crevetten. Einfach ausgewogen halt, nur schon wegen der Vit.D-Aufnahme.
    • Geschlecht ist erst nach ca. 2-3 Jahren erkennbar.
      Hält man mehrere zusammen sollten sicher keine M zusammen gehalten werden.
      M und W gehen, dann muss aber das W ab und zu mal getrennt leben können. Er will sie ständig begatten. Will man Eier, dann braucht es einen Landteil mit Sand (Spot drüber), wo das W die Eier vergraben kann.
      Mehrere W zusammen sollen laut Infos im Web gehen.
      -> bei mir sind die beiden geschlechtlich noch nicht ganz ausgeprägt, habe aber vermutlich 2 W.
    • Einrichtung:
      Landteil mit Spot drüber, evtl. noch einen mit Sand
      Wasserstand mind. 30 cm
      Versteckmöglichkeiten bieten (sind recht scheu)
      Keine durchsichtigen Bodenplatten, da sie sonst verwirrt sind und ertrinken könnten.
      Keine zu engen Spalten (einklemmen), wobei meine sehr agil sind.
    • Temperaturen:
      März (nach Winterschlaf) fange ich mit 19° an und steigere bis zum Sommer bis 26°, dann wieder bis Dezember auf 19° reduzieren.
    • Licht ebenfalls in der Übergangszeit stündlich steigern oder eben reduzieren.
    • Pflanzen kann man gut haben, nur keine feingliedrigen. Die werden ausgerissen.
    • Sie machen nicht so viel Dreck wie andere Arten, gute Filterung braucht aber trotzdem.
    Zur Haltung mit Fischen
    • Fische müssen schnell genug sein, wobei die Moschus wie erwähnt schlechte Jäger sind.
      Lebendgebärende eher vermeiden, da sie sich nachts wegend der Schwimmblase nach unten senken lassen. So kann schon mal ein Fisch erwischt werden.
      -> Wobei ich auch Guppys habe.
    • Fische müssen Temperaturtolerant sein. Sie müssen 26° ertragen können, aber auch 18°.
      -> Das ist ein sehr wichtiger Punkt, sonst kann man die Temperaturanpassungen (Jahreszeiten) nicht vornehmen.
    Letztlich:
    wer sich Wasserschildkröten anschaffen will, muss sich vorher sehr gut überlegen, ob er/sie bereit ist, die wichtigsten Haltungsbedingungen einzuhalten. Zudem werden sie ja sehr alt und man wird sie vermutlich auch nicht gleich so schnell wegkriegen, wenn man sie nach ein paar Jahren nicht mehr will. Klar, auch Fische können alt werden, aber lange nicht so wie Schildkröten. Man muss sich dies einfach bewusst sein. Ebenfalls sollte es einem halt nicht "grusen", wenn man Würmer und Schnecken verfuttert.
    So, das wärs mal fürs Erste :)

    Gruss Felix
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 13. Februar 2012
  4. djdevcon84

    djdevcon84

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    Vielen Dank für die (doppelte) Arbeit!

    Wirklich ein sehr ausführlicher Beitrag, de mir sicher weiter hilft!

    15cm sind ok, das währe die goldene mitte;-) Betreffend der Fütterung, kann man da einfach Würmer & Schnecken aus dem Garten nehmen? Gehen auch die Schnecken aus den Aquarien? Ich denke, Salat und Gemüse (Rüebli, Kohl...) und so währen Vitamintechnisch auch nicht schlecht. Wen sie das Fressen.

    Gruss Sven
     
  5. Felix

    Felix

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    Hi Sven

    Würmer hole ich jeweils aus dem Garten.
    Schnecken solltest du nur nehmen (aber keine Weinberg, gell), wenn im Garten keine Chemie im Einsatz ist.
    Meine Schildis schnupperten nur an den Häuslischnecken, aber sie wollten sie nicht. Wasserschnecken hingegen fressen sie. Wenn mal zu viele Blasenschnecken in einem Becken vorhanden sind, einfach rauslesen und rein damit. Die sind schnell weg.

    Dabei wären die Häuerschecken ganz gut für sie. Frischfleisch und Kalk. Besser ginge es gar nicht. Falls deine diese auch nicht fressen würden, dann sollte immer eine Sepiaschale im Becken (gibts günstig zu kaufen), damit sie ihren Kalkbedarf decken können.

    Salat und Gemüse langen sie nicht an (heikel die Viecher). Dafür fressen sie den Antennenwelsen ständig die Futtertabs weg. :lol: Und zwar sehr gierig :twisted:
    Gurke oder Zuchetti überlassen sie den Welsen.

    Wenn noch fragen da sind, nur zu. Bin zwar auch nicht DER Experte, wir halten sie aber nun auch schon seit mehr als 3 Jahren.

    Zum Schluss noch zwei sehr informative Sites:
    http://www.zierschildkroete.de/
    http://www.klappschildkroete.de/moschusschildkroete-sternotherus.html

    Viel Spass beim Einlesen ;-)

    Gruss Felix
     
  6. Sternotherus

    Sternotherus

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    Hallo zusammen,

    Ich kann das von Felix geschriebene nur bestätigen.
    Allerdings halte ich eine andere Unterart: Sternotherus minor minor.

    Ich habe schon gezielt verfüttert:
    Wasserschnecken, Regenwürmer, Mehlwürmer, Insekten aller Art, Forellenstücke, ganze Sardellen, getrocknete Fische, Gammarus. Zudem vergreifen sich die Tiere an allen Futtersorten für die Fische. Grünes wird ignoriert, neue Pflanzen jedoch grundsätzlich auf fressbarkeit getestet und / oder verwüstet :-D

    Eines möchte ich jedoch noch anfügen:

    Bei der Haltung von weiblichen Tieren ist ein Landteil meiner Meinung nach Pflicht. Die Tiere legen unbefruchtete Eier, auch wenn kein Männchen vorhanden ist. Sind die Tiere nicht in der Lage diese Eier naturgemäss zu vergraben, verteilen sie die Eier entweder im Wasser oder es endet im schlimmsten Fall mit einer Legenot.

    Gruss
    Christoph
     
  7. Felix

    Felix

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    Hi Christoph

    Danke für diesen Einschub. :)
    War mir bis anhin nicht bekannt, dass die Weibchen Eier legen, auch wenn kein Männchen da ist (hab nie was darüber gelesen). Ich fange jetzt langsam an, das neue Becken einzurichten und werde in dem Fall dafür sorgen, dass ein Sandbereich vorhanden ist.

    Gruss Felix
     
  8. Sternotherus

    Sternotherus

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    Hallo Felix,

    Meine beiden Weibchen legen jedes Frühjahr je ca. 6 unbefruchtete, aber voll ausgebildete Eier in ihrem Sand-Blumenkasten ab.
    Teilweise folgte sogar im Herbst noch ein zweites Gelege.
    Die Tiere waren noch nie in Kontakt mit einem Männchen.

    Als Ablageplatz reicht ein mit Sand gefüllter Blumentopf. Ich habe leider noch nirgends Plastik-Eck-Blumentöpfe gfunden. Diese wären eigentlich "optimal" einzubauen.

    Gruss
    Christoph
     
  9. Felix

    Felix

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    Hoi Christoph

    Ja, das wäre toll, sein Eck-Blumentopf. Habe gestern nichts in der Art gefunden.
    Wenigstens was halbrundes, was ich dann an die Wand silikonieren kann - nachdem ich noch etwas dran rumgeschnippelt habe, damit es flach aufliegt am Glas.

    Es ist halt recht hoch, hat aber nicht so viel Fläche (ca. 30 cm lang und 20 tief an der längsten Stelle). Meinst du, dass diese Fläche ausreicht?

    Daneben möchte ich einen kleinen Landteil platzieren, der so konzipiert ist, dass er zwar an der Wand ist, aber immer im Wasserpegel (Turtle-Dock nennt sich das Ding). Dazwischen möchte ich eben noch diese Ficus platzieren, die ich im anderen Thread erwähnt habe.

    Gruss Felix
     
  10. Sternotherus

    Sternotherus

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    Hallo Felix,

    Das sollte reichen. Mein Landteil ist eine "verzierte" / getarnte Plastik-Blumenkiste mit etwa 25 x 11 cm, gefüllt mit Sand. Wenn ich bemerke, dass die Tiere den Landteil aufzusuchen beginnen, feuchte ich den Sand an. Zudem ziehe ich mit einem Schaschlik-Spiess Linien in den Sand. So sehe ich ob die Tiere Grabungen vornehmen.

    Bei dem Turtle-Dock-Ding ist halt die Frage, ob das die Tiere nutzen werden. Meine Tiere verlassen das Wasser nur in den Wochen vor der Eiablage. Was allerdings rege genutzt wird, sind seichte Stellen, Ablagen und Wurzeln nahe an der Oberfläche. Dort verbringen die Tiere viel Zeit nahe der Oberfläche ohne das Wasser komplett verlassen zu müssen. Aber Versuch macht klug, die Tiere haben da so ihre Eigenheiten :)

    Gruss
    Christoph
     
  11. wildvet

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    Hallo.
    Ginge anstelle eines Blumentopfes nicht auch so eine Kaninchentoilette? Die sind meist für die Ecke konzipiert, also geviertelt. Aber sind die auch tief genug?

    Gruss
    berit
     
  12. Sternotherus

    Sternotherus

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    Hallo Berit,

    In Büchern wird ja meistens Substrattiefe = Panzerlänge angegeben.
    Meine Tiere legen ihre Eier in etwa 5-8cm Tiefe ab, bei einer Panzerlänge von deutlich über 10cm.

    Für Sternotherus spec. sollte also so 10cm Tiefe reichen. Was sind so die Masse einer Kaninchentoilette?

    Die Blumentopf-Idee ist wohl nur dadurch entstanden, das man günstig an passende Gefässe kommt (wenn man sie findet :)). Grundsätzlich geht ja alles, von Tupperware bis Kaninchentoilette. Hauptsache dicht und ungiftig.

    Gruss
    Christoph
     
  13. domi1291

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    Hallo Sven, Milot

    Ich schreibe hier auch mal meine Erfahrung, vorallem auch zu unserem Entscheid, etwas auf.

    Wir halten uns seit Dezember drei östliche Zierschildkröten (Chrysemys picta picta) in einem 160x60x50 Aquarium mit fixem Landteil und zu ca. 2/3 mit Wasser gefüllt.
    Vorweg, diesen Winter noch ohne Winterruhe, da sie erst im Dezember die Umgebung wechselten und erst letztes Jahr geschlüpft sind.

    Als erstes mussten wir uns unter den kleinbleibenden Arten (unsere werden max. 18-20cm) zwischen den schlechten und den guten Schwimmern entscheiden.
    Die beschriebenen Moschus von Felix und Christoph gehören dabei zu den Ersten, unsere zu Letzteren.

    Ganz kurz gesagt: Die einen gehen und die anderen schwimmen lieber. Dementsprechend sollte dein Aquarium auch eingerichtet sein.

    Die Haltung mit Fischen ist bei beiden möglich, aber eben auch mit Risiken verbunden.
    Unsere Art schwimmt schnell und flink, daher haben auch nur die noch flinkeren Fische eine Chance. :-D Ein zu zutrauliches Exemplar hat bei uns keine 5min überlebt. Zum Glück aber ein Einzelfall.
    Welse (bei uns Antennenwelse) werden komplett ignoriert, ausser sie haben eine leckere Welstablette an der sie fressen:-D Die Schildis lassen sich aber zum Teil sogar den Panzer schrubben von den Welsen.

    Generell würde ich sagen: Alles was flink und nicht zu farbig ist geht. Natürlich müssen sie wie erwähnt mit der Wassertemperatur/Qualität klar kommen.

    Wichtig zum Thema Pflanzen: je nach Art der Schildkröte hast Du keine Chance etwas grün-lebendiges im Wasser zu haben. Bei uns überlebt aktuell nur Anubias, diese wird nicht gefressen aber zum Teil einfach aus Spass zerstört. :twisted:
    Wasserpest und -Linsen geben wir als Grünfutter rein. Zuerst dachte ich, dass wir die Pflanzen im Becken wachsen lassen können. Aber die haben keine Chance.

    Futter und Beleuchtung wurden schon erwähnt denke ich.

    Achja und viel, viel Dreck im AQ. Den Bioflow 6.0 Innenfilter von Juwel mit einer 1000lt/h Pumpe von Juwel musste ich jetzt schon (die Schildis sind noch Babies) jede Woche ausspühlen, da fast kein Wasser mehr durchkam.
    Jetzt ist ein Mattenfilter mit 35x60cm im Einsatz um für die Fische eine stabile Wasserqualität zu haben.

    Schlussendlich muss ich sagen: Ich würde die kleinen nie mehr hergeben. Und das muss ich wohl auch nicht in Kürze, die Tiere werden ca. 35-50 Jahre alt!!!

    Achja, zum knuddeln eignen sie sich nicht, sie beissen. Und das tut jetzt schon anständig weh obwohl sie erst 5-7cm gross sind. :-D

    Es grüsst
    Dominic
     

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