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Ichthyo

Dieses Thema im Forum "Haltung: Fische" wurde erstellt von Monika, 11. März 2003.

  1. Monika

    Monika

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    Hoi mitenand

    Ich hab mir mit vor 1,5 Wochen gekauften Regenbogen-Fische ins Becken geholt. Zuerst waren nur 4 der neuen Rainbows betroffen. Hab sie sofort separiert und mit Temperaturerhöhung/Medi behandelt. Die Punkte waren nach 4 Tagen weg. Zur Sicherheit habe ich auch im grossen Becken die Temperatur erhöht. Trotzdem brach auch dort die Krankheit nach ein paar Tagen aus. Betroffen waren vorallem meine Blaupunktbubas (eigene Nachzucht, haben mit Sicherheit vorher noch nie Ichthyo gehabt). Hab die Temperatur also von 28°C weiter auf 30°C raufgeschraubt und jeden zweiten Tag 1/3 WW gemacht und den Boden/die Deko abgesaugt, 1g Salz pro 15l Wasser, Aquatan und Vitamine zugegeben. Bis gestern schienen die Punkte zu verschwinden.

    Heute morgen sehe ich, dass die Barsche übersäht sind von ganz kleinen feinen weissen Punkten, viel kleiner als die ursprünglichen Ichthyo Punkte.

    - Was ist das nun? Das letzte Aufbäumen der Krankheit (wäre ja schön), ein erst richtig heftiger Ausbruch mit noch kleinen Parasiten oder hab ich eventuell noch ne Oodinium Infektion ausgelöst?

    - Kann mir jemand sagen, wie der Krankheitsverlauf im Detail aussieht? Sollten die Punkte einfach verschwinden oder ist es normal, dass sich Schwärmer wieder ansetzen? Wie lange dauert es bis keine Punkte mehr zu sehen sein sollten?

    - Welchen Unterschied macht es, ob ich die Temperatur auf 30°C oder 28°C erhöhe? Meine ausgewachsenen Boesemani-Regenbögler haben offensichtlich Mühe mit der hohen Temperatur, stehen fast apatisch in ner Ecke. Die anderen zwei Arten (lacustris, splendida) scheinen etwas weniger Probleme damit zu haben. Meine Barsche sind bei der hohen Temperatur deutlich aggressiver. Ich hab deshalb die Temperatur auf 28°C zurückgeschraubt. Hab in der drta gelesen, dass die Temperaturerhöhung mindestens +4°C betragen soll. Normaltemperatur in meinem Becken ist 22°C.

    - Ich hab mir nun wieder überlegt, doch ein Medikament einzusetzen. Würdet ihr dies tun? Ich hab auch L-Welse in diesem Aquarium und deshalb ein bisschen Bedenken davor. Das Medikament heisst "Aquasan" und besteht nur aus Malachitgrün. Ich könnte auch "Costapur" besorgen, das welsverträglich zu sein scheint.

    - Hat mir sonst vielleicht noch jemand einen hilfreichen Tipp?

    Am meisten ärgere ich mich natürlich über mich selber! Hätte es eigentlich wirklich besser gewusst. Hab noch nie ne Krankheit mit neuen Fischen eingeschleppt - da wird man nach- bzw fahrlässig. Also Leute, denkt dran, nichts ist besser als Quarantäne. Man kann das Glück auch zu stark herausfordern.

    Vielen Dank im voraus für eure Hilfe.
    Gruess - Monika

    P.S. Angaben zum Becken:
    540 lt, 1.80x0.50x0.60m
    8 KH, 10 GH, pH 7, normalerweise 22°C
    Rüegg Jumbo Innenfilter
    Besatz:
    4 Paare Blaupunktbarsche, Aequidens pulcher
    2 Paare Thorichty pasionis
    6 Stk M. Boesemani
    10 Stk M. Lacustris
    6 Stk M. Splendida
    Wabenschilderwels, Plecostomus, L-200, peckoltia vittata + brevis
     
  2. Ändu

    Ändu Moderator

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    Hallo Monika

    Ich kenne mich mit diesen Fischen überhaupt nicht aus. Ich muss auch sagen, dass ich schon sein vielen Jahren keine Probs mit Ichthyo mehr hatte, habe also sozusagen kaum Erfahrung! Ich weiss nur noch, dass zu langes Abwarten hart bestraft werden kann (Massensterben) und dass die erhältlichen Medis (in meinem Fall Costapur) gut wirken. Es lohnt sich als nicht, zuviel zu riskieren. Lieber auf Nummer Sicher gehen.
    Nur noch as grundsätzliches zu Deinem bisherigen Vorgehen: Eine Temperaturerhöhung mag schon in Ordnung sein, aber ab einem gewissen Mass würde ich die Medis bevorzugen, denn gerade gegen Ichthyo sind gute Medis erhältlich. Deine Fische scheinen die sehr hohe Temperatur (für meine Verhältnisse normal ;o) nicht zu vertragen, weshalb sie gestresst sind. Das kann nun zu einem Teufelskreislauf führen (grössere Anfälligkeit). Ich würde daher den Tieren die Temperatur geben, die sie brauchen und dafür Medikamente einsetzen. Solange kein Kupfer drin ist, sollte das gehen. Der Filter wird sicher stark angeschlagen sein, deshalb WW nicht vergessen und nach der Behandlung möglichst gut angeimpfte Filterwatte o.ä. besorgen, damit die Biologie schnell wieder in Schwung kommt. Beim WW gut den Boden absaugen, damit auch die dortigen Viecher entfernt werden.

    So denke ich drüber, aber evt. kommen ja noch andere Meinungen. Auf jeden Fall viel Glück!

    Gruess, Ändu
     
  3. Roland Bauer

    Roland Bauer

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    Hi, Monika,

    kommst du mit einem lebendigen, befallenen Fisch in die Nähe ines Schülermikroskops? Oder kannst Du Dir irgendwo ein Schülermikroskop ausleihen? Dann ist die Unterscheidung zwischen Ichtyio und Oodinium ein Kinderspiel.

    Nach meiner Erfahrung wirkt MGO so gut wie nicht gegen Oodinium.

    gruss, roland
     
  4. Monika

    Monika

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    Hallo Ändu und Roland

    Danke für die Antworten.

    @Ändu: Danke für die offene Antwort. Du hast genau das geschrieben, was ich mir im Kopf rumgegangen ist. Aber man findet im Netz so viele verschiedenen Aussagen - die einen hatten mit der Medi kein Erfolg, dafür mit Temperaturerhöhung, bei anderen war's grad umgekehrt.

    Aber es ist tatsächlich so, dass meine Boeseman's die hohe Temperatur nicht gut vertragen. Ich hab sie seit ich das erste Aquarium gekauft habe, 5 Jahre jetzt, und sie liegen mir sehr am Herzen. Wenn ich sie wegen eines solch blöden Fehler meinerseits verlieren würde, wäre das wirklich eine sehr harte Strafe. Sie haben auf die Temperatursenkung bereits auch angesprochen, sind wieder etwas lebhafter. Die neugekauften jungen Regenbögler sind sich vielleicht die höheren Temperaturen von der Aufzucht her noch eher gewohnt.

    Ich denke, ich werde morgen mit der Medi-Behandlung beginnen. Sonst kann es womöglich tatsächlich zu einem Vollausbruch kommen. Einige meiner Blaupunkte sind wirklich übersäht von kleinen Punkten.

    Kann mir mal noch jemand erklären, wie es möglich ist, dass nur einzelne Fische befallen werden? In meinem Becken zeigen 90% der Fische praktisch keine Punkte, ein paar der Barsche sind dagegen voll davon. Da ich im Moment zwei überzählige Männchen bei den Blaupunkten habe, könnte ich es mir mit etwas erhöhtem Stress erklären - aber wie wissen die Parasiten das???

    Ich werd vor der Behandlung noch WW machen, Boden absaugen und dann auch das Licht gelöscht halten. Von den Filtermatten nehm ich einen Teil raus und werd sie in einem separaten Kübel mit einem Reservefilter laufen lassen, damit ich sie nachher wieder einsetzen kann. Und dann gibt's nur noch hoffen....

    @Roland: Leider seh ich im Moment keine Möglichkeit an ein Mikroskop zu kommen. Ich hoffe natürlich sehnlichst, dass es nicht Oodinium ist. Medikamente für diese Krankheit sind kupferhaltig und erst recht ein Problem für meine Welse. Und die zu erwischen um auszuquartieren, hiesse wohl erst das ganze Becken auszuräumen.....
    Ich warte mal den Erfolg von Costapur ab, sollte es keine Wirkung zeigen, werd ich die Variante Oodinium nochmals prüfen müssen. Und bin dann möglichweise froh, dich nochmals fragen zu können, wie ich den Unterschied erkennen kann. Hab im Moment dran gedacht, weil die neuen Punkte so viel kleiner sind als vor einigen Tagen.

    Nochmals vielen Dank euch beiden.

    Gruss - Monika
     
  5. Roland Bauer

    Roland Bauer

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    Hallo, Monika,

    hier ein typisches Bild eines Oodinium-befalls:

    [​IMG]

    In http://www.zierfisch-forum.de/forum/viewtopic.php?t=19022 sind noch einige Anmerkungen zu Oodinium zusammengestellt.

    Parasiten "klopfen" übrigens bei jedem Fisch an, aber nur die stressgeschwächten machen auch die Türe auf ;)

    Wiederum gibt es Fische, die Resistenzen gegen parasiten entwickelt haben,. Im Normalfall hast Du immer einen bestimmten Stamm im Aq, mit dem der "alte Besatz" zu leben weiss. Nur die neueingesetzten (Umsetzstress noch dazu) kennen diese noch nicht, und bekommen voll den Schnupfen ab! ;)

    Sorry, ich kenne die Ostschweizer Gegend zu wenig, aber vielleicht könntest du ja mal Kontakt mit dem Aquarienclub St.Gallen aufnehmen - vielleicht kennen die einen Mikroskop-Besitzer in deiner Gegend.

    gruss, roland
     
  6. Ändu

    Ändu Moderator

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    Hallo Monika

    Das kann aber auch nach hinten losgehen. Evt. oder sogar ziemlich sicher krabbeln irgendwelche Schwärmer in der Matte rum und die verschonst Du mit dieser Methode von der Behandlung. Wenn Du Glück hast, sind die Tiere nach der Behandlung gestärkt (aber auch das Gegenteil kann der Fall sein...) und die verbliebenen Erreger haben keine Chance mehr. Aber das ist reine Spekulation. Ich würde die Matten drin lassen und nach der Behandlung eingefahrenes Filtermaterial aus einem "gesunden" Becken einsetzen. Sicher ist sicher.

    Und dann bleibt auch noch die Frage, ob man vorher nicht genauer abklären sollte, ob es sich um Odinium oder um Ichthyo handelt. Eigentlich sollte es laut Literatur einen Unterschied geben, obwohl ich jetzt nicht nachgeblättert habe. Aber meines Wissens sind die Odinium-Pünktchen viel kleiner, schon fast puderzuckermässig. Aber bitte mit Vorbehalt geniessen, ich bin nicht der Krankheits-Experte....

    Rolands Vorschlag (Mikroskop) wäre sicher am idealsten bzw. sichersten....

    Gruess, Ändu
     
  7. Monika

    Monika

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    Hoi mitenand

    @Roland: Das mit der Aquaria ist ein sehr guter Tipp. Ja, ich kenn dort einige Leute. Und es hat soweit ich weiss, auch einige Biologen mit dabei (Michi :idea: ). Am Freitag ist Vortrag, da nehm ich einen Fisch mit hin.

    In der Zwischenzeit zeigt sich wohl auch, ob das Ichthyomittel wirkt. Von "Aug" aus weiss ich wirklich nicht, ob es Ichthyo oder Oodinium ist. Ist denn eine parallelle Infektion überhaupt denkbar? Die Punkte der zweiten "Welle" waren jedoch schon bedeutend kleiner, scheinen sich aber langsam zu vergrössern. Danke auch für den Link, Roland, die Diskussion ist sehr interessant.

    Dass neugekaufte Fische nicht immer der Grund für Ichthyo, sondern oft auch die Opfer bestehender Stämme sein können, hab ich auch schon gelesen. Bei mir bin ich nicht sicher, der Zeitintervall (Inkubationszeit) und dass meine eigenen Barsche nun viel stärker betroffen sind als die neugekauften Tiere, spricht für mich eher für ein einschleppen durch die Neuen.

    @Ändu: Ich hab auch dran gedacht, ob sich Schwärmer in den Filtermatten einnisten können. Ich ging allerdings von der Ueberlegung aus, dass die Schwärmer nach 72 Stunden absterben, wenn sie keinen Wirt finden. Da die Ichthyo-Behandlung sicher länger dauern wird, dürften eigentlich keine Schwärmer in den Filtermatten überleben, oder? Aber du hast recht, sicher ist sicher, ich nehm besser Filtermaterial aus dem anderen Becken.

    Hab heute morgen mit ner Ladung MGO begonnen. Das Licht war den ganzen Tag aus. Werd 1 Tag zuwarten. Dann WW und nochmals nachdosieren. Hoffe, die Fischlis sind die Biester dann los.

    Ich lass euch wissen, wie's weitergeht.

    Grüessli - Monika

    P.S. Und dass Freud und Leid oft nah beieinander sind, zeigte sich auch heute wieder. Was hab ich entdeckt, als ich vor zwei Stunden mit der Taschenlampe ins Becken reingeleuchtet habe? Ein Riesenschwarm kleiner Thorichty-Jungfische (Bild Avtar), gut behütet von den Eltern und versteckt unter der grossen Wurzel. Wenigstens etwas positives nach dem Pünktli-Stress der letzten Tage!
     
  8. Monika

    Monika

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    Hoi zämä

    Ich geb euch noch schnell mal einen "Zwischenstand" über meine Krankheitsbehandlung durch.

    Meine Fische haben sehr gut auf die Medi-Behandlung angesprochen. Ich hab ein reines Malachitgrün-Medikament verwendet. Nach 3 Tagen Dunkelheit (Licht aus, Vorhänge geschlossen) waren nur noch auf den stärkst befallenen zwei Fischen ein paar wenige Punkte zu sehen. Ich hab dann 2 Tage "Pause" gemacht, Wasser gewechselt und eine zweite Runde durchgeführt. Diese wird heute beendet. Zu meiner und wohl auch meiner Fischlis's Erleichterung. Gefüttert hab ich während den Behandlungstagen überhaupt nicht (Filter), die Temperatur lag bei 26°C. Nun müssen noch die Filterbakis wieder neu aufgebaut werden.

    In einem zweiten Becken wurde ein Ramiz-Männchen befallen. Dort schwimmen junge Altum-Skalare (F1-Nachzuchten, vom gleichen Verkäufer wie die erkrankten Regenbögler), 1 Paar Schmebubas, Pseudomugil, Sterbai-Corys, ein LDA02 und Garnelen. Normaltemperatur ist 27°C. Auch mit Temperaturerhöhung auf 30°C verschwanden die Punkte nicht, sie wurden aber auch nicht mehr. Das Medikament wollte ich wegen der Empfindlichkeit der Ramiz nicht einsetzen. Die anderen Fische schienen nicht befallen. Bis am Montag morgen ein Sterbai mit grosser Atemnot auffiel und eine halbe Stunde später tod war. Möglicherweise haben die Ichthyo-Parasiten die Kiemen befallen. Kurzentschlossen wollte ich es auch hier nicht weiter draufankommen lassen und hab ebenfalls mit dem Medikament behandelt. Die Temperatur auf 28°C zurückgenommen.
    Die Fische haben es alle gut vertragen, glücklicherweise keine Sterbefälle, auch bei den Garnelen nicht (ich hab trotzdem gezittert und jede Stunde nachgeschaut, ob sie noch alle schwimmen...)

    Mein Fazit aus der ganzen Krankheitsgeschichte, die mich nun fast 3 Wochen in Atem gehalten hat, ist:

    - mit der Temperaturerhöhung und täglichen Wasserwechsel hatte ich einen grossen Aufwand, konnte die Krankheit aber nicht wirklich bekämpfen, hab den Verlauf wohl nur etwas herausgezögert
    - zudem habe ich mit einer Temperatur von 30°C meine Regenbogenfische damit fast an den Rand des Todes gebracht, ich würde heute nie mehr höher als 4 Grad über die Normaltemperatur gehen
    - die Medikamentenbehandlung hat sehr gut gewirkt (Achtung: Inhaltsstoffe gut abklären). Reine Malachitgrün-Medis scheinen gut fisch- und welsverträglich.
    - ich werde mir solche "Gelegenheits"-Käufe in Zukunft wieder zweimal überlegen und bei Kauf die Quarantäne mit Sicherheit nicht vergessen

    Wie sich die Abdunkelung auf die Pflanzen (hab nur robuste) auswirkt und ob das Ichthyo vielleicht wieder ausbricht, kann ich noch nicht sagen.

    Hoffe, ich kann anderen damit ein paar Anhaltspunkte geben. Entscheiden, wie und mit was man behandelt, kann aber jeder aufgrund seines eigenen Besatzes am besten selber.

    Gruss - Monika
     

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