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Häutung von Atya Gabonensis

Dieses Thema im Forum "[alt] Haltung: Wirbellose" wurde erstellt von Mark, 16. Februar 2004.

  1. Mark

    Mark

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    Geschätzte Aquarianer

    Mir brennt mal wieder eine Frage auf der Seele:

    Unsere Atya Gabonensis (Blaue Kamerun-Garnele oder Gabun-Riesenfächergarnele) hat sich vergangenes Wochenende zum ersten Mal gehäutet.

    Abgesehen davon, dass sie anfangs ganz weiss war (was gemäss anderen Foren auf fehlende Stoffe im Wasser zurückzuführen sei) stelle ich fest, dass das wundervolle Tier auf der einen Seite eine Art seitliche Ausbuchtung, wie ein abstehendes oder nicht verwachsenes Stück des Brust- und Rückenpanzers (die korrekte anatomische Bezeichnung fehlt mir noch) aufweist?!

    Hat jemand von Euch einen derartigen Verlauf schon einmal beobachten können und eine Ahnung, woran das liegen könnte?

    Ich hoffe natürlich, dass das bestenfalls normal ist und sich zurückbildet, bin nun allerdings unsicher, da sich diese abstehende "Panzerplatte" auch nach mehr als 48 Stunden nach der Häutung noch nicht wie erwartet zurückgebildet hat. Farbe gewinnt der ansonsten prächtige Wirbellose allmählich wieder und hält sich ansonsten eigentlich munter in der für ihn eingerichteten Höhle Nr. 2 - soweit ich das zu beurteilen vermag.

    Auf der Wirbellose.de-Site habe ich nichts zu meiner Frage entdeckt, auch nicht in anderen deutschen Foren. Literatur zu Wirbellosen ist bestellt.

    Hat jemand wirklich Erfahrung damit, freue ich mich auf Antworten - genaue Wasserwerte und weitere Koordinaten gebe ich sinnvollerweise gerne an, falls für eine Beurteilung in diesem Kontext erforderlich.

    Soviel vorab: wir halten die Garnele mit relativ grobkörnigem Kies (3-6MM) und in verhältnismässig kalkhaltigem Wasser (=hart). Dies ist angeblich nicht ideal - sollte aber gemäss Angaben dritter kein ernsthaftes Problem für die Garnele darstellen.

    Besten Dank für Eure Bemühungen & eine gute Zeit wünsche ich.

    Gruss, Mark
     
  2. Mark

    Mark

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    Tod & Trauer

    Liebe Aquarianerinnen und Aquarianer

    Leider muss ich die schmerzliche Mitteilung abgeben, dass unsere Garnele die Häutung nicht überstanden hat und heute morgen verstorben ist.

    Meine Partnerin hat derweil über wirbellose.de mögliche Ursachen für den Verlauf abgeklärt: Garnelen (insb. grosse) benötigen für einen nötigen raschen Aufbau der neuen Haut hartes Wasser (wir haben GH14) und sind während dieser Zeit anfällig für Infektionen. Zuletzt sehe ich die Möglichkeit, dass der Wirbellose zu alt war. Meiner ungewissen Einschätzung der Symptome zufolge ist er infolge einer Infektion gestorben - was die an der Seite des Brustpanzers fehlende Bildung der neuen Haut vermuten lässt.

    Ich kläre nun über Veterinäre ab, ob eine Möglichkeit besteht, dies genauer bestimmen zu lassen - und ob die Option einer Obduktion durch Experten oder ein Tierspital besteht. Der finanzielle Aspekt spielt dabei keine Rolle - alles andere halte ich für verwerflich und höchst verurteilenswert verantwortungslos (wie es sich für einen richtigen möchtegern Tierfreund gehört...).

    Ferner habe ich zunehmend ein ernstes Problem damit, wenn Tiere von Händlern ohne weiteres Nachfragen und ohne verbindliche Angaben über die für das betreffende Tier notwendigen Faktoren für eine gesunde Haltung vermittelt oder verkauft werden (mal abgesehen von der Ignorranz der Käufer). Wenn das Tier für jemanden zu einer Sache wird, trifft er auf meine stark ausgebildete misanthropische Seite und sollte sich zusehendes warm anziehen im Hinblick auf eine Begegnung mit mir, das garantiere ich (Gesetz hin oder her) - dies sei nur nebenbei erwähnt. Dabei ist mir klar, dass unsere Tierschutzgesetze grundsätzlich mehr Alibi-Charakter haben als dass sie Tiere tatsächlich schützen. Im Bereich Tierhandlungen besteht klarer Handlungsbedarf und eine Vergabe von Lizenzen wenigstens im Sinne eines Qualitätslabels ist ohne Frage von Nöten - dies bestätigen auch unzählige Threads in diesem Forum.

    Morgen telefoniere ich mit der pathologischen Abteilung des Tierspitals Bern (031 631 23 94) - leider gibt es da keine Notfall-Nummer, die rund um die Uhr geöffnet ist. Dann wird es sich zeigen, ob es noch Sinn macht, den mittlerweile kurz in Brennsprit eingelegten und nun im Tiefkühler verwahrten Kadaver des Wirbellosen für eine Obduktion zu verschicken.

    Für den wohlwollenden Erfahrungsaustausch und die Bereitschaft zur Unterstützung in Sachen Aquaristik, die dieses Forum bietet, danke ich Euch allen jedenfalls ungemein.

    Von Trauer erfüllte Grüsse, Mark
     
  3. hallo mark

    schön geschrieben; du sprichst mir aus der seele! danke für deine kritischen worte!

    gruss

    andrea
     
  4. Mark

    Mark

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    Schlussbericht

    Seid gegrüsst

    Als abschliessendes Feedback zu unseren Nachforschungen sei folgendes vermerkt:

    Nach reiflichen Abklärungen können wir bestätigen, dass der Garnelen-Liebling mit grösster Wahrscheinlichkeit nicht aufgrund von schlechten Haltungsbedingungen verstorben ist (die Wasserwerte sind einwandfrei) sondern bereits geschwächt und mit einer nicht oder für den Laien nur schwer sichtbaren Infektion belastet erworben worden war.

    Die Zootierabteilung der Uni-Bern, pathologische Fischabteilung, hat keinerlei Erfahrung mit Wirbellosen und führt daher auch keine Sektionen an derartigen Tieren durch. Der Tierarzt des Aquariums des Zoo-Basel konnte ebenso keine weiteren Tips beisteuern. Aufschlussreicher waren die Erläuterungen eines Sachverständigen, der über die Internet-Site wirbellose.de von meiner Partnerin kontaktiert werden konnte.

    Sicherlich war es auch nicht ideal, das Tier trotz vorgesorgter Verstecke und vermeintlich ausreichender Fütterung in ein Gesellschaftsbecken einzusetzen - es liegt uns daher fern, Vorwürfe von uns zu weisen und gänzlich auf den Händler abzuwälzen, obschon im Nachhinein zahlreiche Indizien dafür sprechen - es war übrigens ein Qualiped-Center, das ich ansonsten für halbwegs seriös einstufe - die Ungewissheit bleibt daher ganz auf unserer Seite.
    Wenn allerdings Garnelen mit Krebsen gehalten werden, die verenden und die Garnele kleine braune Punkte auf dem Panzer aufweist (obschon nur wenige), sei mit Sicherheit Vorsicht geboten - Stichworte wie "Garnelenpest" sind gefallen. Also Tip Nummer eins: beim Kauf rigoros aufpassen und lieber zweimal in Abständen hingehen, um sich ein beständiges Bild vom Zustand der Tiere machen zu können.

    Das Studieren der mittlerweile eingetroffenen Literatur bringt hoffentlich weitere Klarheit - allerdings stelle ich nach kurzem Durchsehen der Bücher fest, dass sie weniger konkrete Informationen zur Haltung der faszinierenden Tiere vermitteln als bloss zahlreiche Arten und ihre Gemeinsamkeiten vorzustellen...

    Bevor wir uns nicht tatsächlich schlauer wissen, werden wir jedenfalls gewiss die Finger von einer Neuanschaffung lassen.
    Anbei noch ein Tip an Wirbellose-Interessierte: www.garnelenzucht.de . Aber aufgepasst: das Motto "probieren geht über studieren" kann hier keinesfalls gelten (alles andere resultiert rasch in karmische Belastungen und heimst bald einen symbolischen Aufenthalt in Belzebubs Reich ein). Also bitte nur kaufen, wenn Ihr Euch tatsächlich ernsthaft über die Tiere informiert habt und diesen auch wirklich das bieten könnt, was sie für eine gesunde Haltung benötigen!

    Regardz, Mark
     
  5. Anastasia

    Anastasia

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    Garnelen

    Hoi Mark,

    ich fühle mit dir!Seufz :cry:

    ich habe zuwei riesen Fächerhandgarnelen,eine blaue und eine braue sind glaub ich noch recht jung(ca.9cm lang).

    Sie haben noch keine Häutung bei mir zuhause durchgemacht aber wir haben recht hartes Wasser 28-32(deutsche oder Franz.Grad).
    Jetzt hoffe ich natürlich das meine es überstehen wenn es dann soweit ist.

    Ich hab sie erst seit ca.2Wochen.
    Hab mich sogut wis geht darüber informiert und sie haben auch genügend Verstecke.

    Habe sie mit Salmlern,Welsen und Schnecken zusammen.
    Bis jetzt geht es ihnen gut. :)

    Ich liebe diese Tiere!Schaue jeden Tag mehrere male wo sie sich gerade verstecken.Sie sind ne echte Freude! :lol:

    Gruss Anastasia
     
  6. Mark

    Mark

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    Riesenfächergarnelen

    Hallo Anastasia

    Danke für das Mitgefühl.

    Wenn die Umgebungsvariablen hinkommen, sollte eine Häutung in der Regel kein Problem darstellen - vorausgesetzt eben, dass keine latente Infektion eingeschleppt wurde und die Tiere wohlgenährt sind.

    Diese Wirbellosen dürften in ausgewachsenem Alter leicht an die zwölf Zentimeter erreichen - unser Isidor mass gute 10. Und, je nach Unterart, beeindrucken sie mit einem stattlichen und wehrhaften Paar an vorderen Schreitbeinen - was ihnen teilweise die Bezeichnung "Monstergarnele" einheimst. Kürzlich habe ich einen Bericht darüber gelesen, in dem sich eine solche Garnele mit dem kräftigen Beinpaar effizient gegen einen gefrässigen grösseren Wels zu verteidigen verstand.

    Ich drücke den Deinen jedenfalls die Daumen.

    Alles Gute & Gruss, Mark
     
  7. Fenrir

    Fenrir

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    Sei gegrüsst Mark

    Auch ich betrauere den Verlust Deines achtbeinigen Gefährten Isidor, welcher Dir so ans Herz gewachsen ist. Möge er in den himmlischen Gewässern ein glückliches Dasein fristen.
    Leider bin ich nicht mit umfangreichem Wissen über die physischen Leiden von Wirbellosen gesegnet. Trotzdem haben Deine Worte bei mir Bedenken geweckt. Insbesondere der von Dir gehegte Verdacht einer kausalen Folge zwischen Krebspest und dem tragischen Ableben Isidors könnte sich als verhängnisvoll erweisen.
    Unlängst las ich hier in diesem aquaristischen Diskussionforum erster Güte folgende Zeilen:

    Diese Informationen liess uns Michael Tobler zukommen. Die gesamte Diskussion kannst Du Dir unter untenstehendem Link zu Gemüte führen.

    http://www.aquarium.ch/php/phpBB2/viewtopic.php?t=4985

    Wenn von den durch Dich konsultierten Fachverständigenden die unseelige Krebspest tatsächlich als eine wahrscheinliche Ursache der schweren Erkrankung Deiner armen Garnele betrachtet wurde, sollte dies unbedingt näher abgeklärt werden.

    Es grüsst Dich herzlich
    Fenrir
     
  8. Mark

    Mark

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    Pilzkrankheiten bei höheren Krebsen-> Brandfleckenkrankhe

    Lieber Fenrir

    Vielen Dank für Deine Nachricht und die Unterstützung!

    Ich habe mir die verlinkte Diskussion mit brennendem Interesse zu Gemüte geführt: Der Bericht von Michael Tobler ist hervorragend und sein Einsatz betreffend Abklärungen mit dem BUWAL in der Tat höchst lobenswert. Ich bin gespannt, was da weitere Ergebnisse und Bestimmungen sein werden.

    Im Rahmen von Abklärungen zum Verlauf des Verlusts meines Lieblings bin ich nun auf eine recht klare Antwort gestossen: Und zwar über das Buch "Ratgeber - Krebse, Krabben und Garnelen im Süsswasseraquarium von Hans Gonella". Darin wird neben der berüchtigten Krebspest eine weitere Pilzkrankheit beschrieben und als "Brandfleckenkrankheit" bezeichnet. Die Beschreibung der Symptome deckt sich erschreckend genau mit meinen Beobachtungen und als Fazit muss ich mir selber Vorwürfe machen - aber ich werde gewiss daraus lernen!

    Denn nach dem Kauf der Garnele ist mir sofort aufgefallen, dass das ansonsten prächtige und lebhafte Tier vereinzelte wenige kleine rotbraune Punkte (1 oder 2 ) am Hinterleib aufwies. Doch ich habe das ignoriert, vor dem Kauf zuwenig beobachtet und nicht weiter nachgefragt und bin davon ausgegangen, dass das wohl "normal" sei - ignorrant wie ein Tölpel eben... Die Rechnung hat sich dann dadurch präsentiert, dass der Liebling nach wenigen Wochen starb (üblicher Krankheitverslauf). Die kleinen Flecken sind gemäss dem Ratgeber die ersten Anzeichen der Brandfleckenkrankheit. Die Garnele befand sich beim Händler in einem Becken mit Marmorkrebsen. Die Tiere erkranken durch Ansteckung, Stress ausgelöst durch ungünstige Haltung, Überbesatz, Transport ff. Selbst eine Verbesserung der Haltungesbedingungen oder die Zugabe von medikamentösen Mitteln bringen, ist das Tier einmal vom Pilz befallen, meist nicht die gewünschte Besserung (solche Medikamente enthalten zudem oft Kupfer etc. und sind ohnehin eine gefährliche zusätzliche Belastung für Krebstiere!). Erlen- oder Buchenlaub, bzw. die Stoffe, die diese abgeben, sollen die zwei für die Krankheit verantwortlichen Fadenpilze eindämmen können. Wie viele Pilzkrankheiten ist auch die Brandfleckenkrankheit stark ansteckend - es genügen wenige Sporen zur für Krebstiere tödlichen Ausbreitung - nur eine radikale Desinfektion schafft Sicherheit. Einmal damit infiziert, ist das Tier folglich leider so gut wie verloren.

    Im Nachhinein ist man gerne schlau...
    Das, was ich teilweise gepredigt habe und wovor ich warnen wollte, ist mir einmal mehr selber widerfahren. Ich kann nicht mehr als mich bemühen, noch sensibilisierter, aufmerksamer und vorsichtiger vorzugehen und meine Erfahrungen preiszugeben - in der Hoffnung, dass es andere vor derselben Erfahrung bewahrt.

    Gruss, Mark
     
  9. Anonymous

    Anonymous

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    hallo zusammen

    ich habe den tread mit grossem interesse verfolgt. der verlust eines lebewesens ist immer schmerzhaft, dass aber eine weitere forengemeinschaft von den erfahrungen profitieren kann, ist nicht selbstverständlich und gerade deshalb sehr lobenswert.

    der tread ist auf hohem niveau - der wille, verbesserungen herbeizuführen ist beinahe sprürbar. ein weiterer beweis dafür, dass dieses forum hier einen grossen stellenwert hat... :)

    eure erfahrungen werden jedenfalls bei mir bereits ihre wirkung zeigen. einfach garnelen einsetzen kommt nicht in frage..!

    weiterhin viel erfolg, mark... :)

    gruss

    marco
     
  10. Fenrir

    Fenrir

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    Sei gegrüsst Mark

    Mit hohem Interesse habe ich Deine Zeilen gelesen. Sei Dir gewiss, dass selbst dem aufmerksamsten Beobachter solche Zeichen einer sich anbahnenden Krankheit entgehen können. Auch dem geübteste Auge präsentieren sich scheinbar individuelle Merkmale eines potentiellen Aquarienbewohners selten eindeutig als Krankheitssymptome. Dein Missgeschick kann deshalb keinesfalls als Fehler eines blauäugigen Laien beurteilt werden. Dies umso weniger, als dass sich unsere acht- oder gar zehnfüssigen Freunde erst seit kurzem als gern gesehene Gäste in den hiesigen Aquarien etabliert haben. Entsprechend karg gesät sind empirischen Abhandlungen und Berichte, welche uns von engagierten Angehörigen der aquaristischen Zunft zuteil werden.
    Mit Freude und Genugtuung nehme ich Deine löblichen Vorsätze, Dich weiterhin intensiv mit dieser Thematik auseinanderzusetzen, zur Kenntnis.
    Entsprechend kann ich mich den Worten meines Vorredners Marco nur anschliessen. Ich freue mich weitere fundierte Informationen über diese spannenden zoologische Spezies von Deiner Seite zu erhalten und verbleibe

    mit mehrbeinigen Grüssen
    Fenrir
     

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