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Amateur-Forschungsobjekt: Ergasilus an den Flossen?

Dieses Thema im Forum "Krankheiten" wurde erstellt von zander, 16. November 2010.

  1. zander

    zander

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    Salü zäme,

    gleich vorneweg, es ist kein Krankheitsproblem in meinem Becken, sondern betrifft einen Weiher, an welchem ich gerne fischen gehe. Daher folgen auch keine Wasserwerte und andere Angaben.

    Also, ich war fischen und weiss, es hat stattliche Hechte in diesem Weiher. Was ist die Grundnahrung dieser Hechte? Genau, kleinere Weissfische wie Schwalen oder Röteli. Also fing ich mir 3 ca. 6 bis 10 cm. grosse Röteli. Das was gerade an den Haken ging.

    Ein Röteli nahm ich lebend mit nach Hause und füllte ein leeres, kleines Becken mit eiskaltem Hahnenburger. Bitte nicht hauen wegen akklimatisieren des Fisches. Er war als Studienobjekt gedacht, musste also kurz darauf sterben.

    OK, Fisch im kleinen Becken - Beobachtungsphase. Der Kleine schwimmt hin und her, hat kein Versteck. Mir fällt auf, dass er an allen Flossen kleine, weisse Parasiten hängen hat. Die wehen wie kleine Fahnen mit der Wasserströmung. Sie sind ca. 1.5 mm lang.

    Weitere Beobachtung, Schuppenkleid - sieht gut aus. Keine Karpfenläuse, sofern diese auch an Röteli gehen.

    Also wird nun das neue Microskop (günstig aus Aldi oder Lidl ;-) ) vorbereitet. Erste Gedanken, was kann man alles untersuchen? Auf jeden Fall die befallenen Flossen. Kiemen, auch hier kann sich was ansiedeln. Hmmm, Magen Darm Trakt, sehr appetitlich. Schwimmblase. Organe.

    Nach dem Abtöten schnitt ich mit einem Skalpell kurzerhand die Flossen ab und legte sie in vorbereitete Gläschen mit Wasser. Die Kiemen konnte ich ebenfalls mit einem Skalpell herauslösen. Na ja, den Rest habe ich dann mal sein lassen, da mich die Viecher auf den Flossen interessierten.

    So wurde nun eine Flosse auf ein Beobachtungsglas gelegt und unter der ersten Beobachtungsstufe unter dem Mikroskop angeschaut.
    Verrückt, das Zeug lebt tatsächlich und zuckt so im Sekundentakt 2 bis 3 Mal kurz, intensiv und rhytmisch. Eine Zeit lang habe ich das Aussehen und die angehängten Eier mit verschiedenen Blenden und Beleuchtungsintensität angeschaut. Dann Google bemüht. Nach längerer Zeit endlich ein erstes Bild. Aber das passt ja nicht zum Tier, denn das lebt in den Kiemen. Meines hängt an den Flossen. Sieht ja aber eigentlich genau gleich aus. Hmmmmmm?:?::?::?:

    Ok. nun wird eine Kieme mit guter LED Taschenlampe und Lupe angekuckt. Ich suche sehr lange, bis ich endlich ein kleines, ovales Pünktchen entdecke. Auch die anderen Kiemen sind eher Parasitenfrei. Aber mein gefundenes Bild des Tieres auf den Flossen passt ideal zu dem Tier, was eigentlich auf dem Kiemen leben müsste. Der Ergasilus sieboldi. Also wird der Kiemenparasit mit Lupe, Pinzette und Skalpell langsam von Gewebe entfernt. Auch dieser Parasit zuckt genau gleich, sieht auch genau gleich aus. Angehängte Eier am Hinterteil, Körperform, Antennen, Klammerwerkzeug vorne, u.s.w. Auch die Färbung der inneren Organe, der Körper scheint transparent.

    Im Internet werde ich nicht fündig, dass der Ergasilus auch an den Flossen ansiedelt. Aber diese Flossen sind dicht übersäät mit dem Parasit, welche identisch mit dem Kiemenkrebs ist.

    Ich war heute nochmals am Weiher und fing 8 Röteli. Alle ohne Ausnahme haben diese Parasiten an den Flossen. Ein Tier war massiv davon befallen. Da wehten die Parasiten zu hunderten in der Wasserbewegung. Die Parasiten krallen sich an den Flossenstrahlen fest, niemals an der dünnen Haut dazwischen.

    Hat wer eine Ahnung, was dies für ein Parasit sein kann? Wie bereits geschrieben, habe ich keine Infos darüber gefunden. Ausser eben den Ergasius sieboldi, den Kiemenkrebs.

    Gruss Andy

    Edit:
    Ich gehe auch des öfteren tümpeln und fange jetzt zur Zeit massenhaft Cyclops. Die Vermehrung des Parasiten fällt eher auf die wärmeren Zeiten, die Cyclops sind jetzt in Hochpopulation. Aber es muss nicht sein, dass ich mir auf diesem Weg nun einen Parasit ins Becken hole.
     
  2. Felix

    Felix

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    Hallo Ortsnachbar Andy

    Falls du beim Magdenauer Weiher warst:
    wäre es evtl. möglich, dass es Parasiten sind, welche eher von den Amphibien her kommen?
    Dieser Weiher ist ja einiges der grössten Amphibiengelege in der Schweiz, könnte ja sein, dass von dort her Parasiten in den Weiher gelangen und an die Fische gehen?

    Einfach so als Gedankenanstoss, ich werde mich jetzt nicht selber durchgoogeln. :lol:

    Gruss Felix
     
  3. budo

    budo

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    Hallo Andy

    Fischparasiten gibt es umfassend ca. 160 Arten. In Mitteleuropa sind 4 Arten bekannt. In unseren Gewässern ist die Art Piscicola geometra, der gemeine Fischegel, am verbreitesten. Er ist ein bis zu 5 cm lang werdender Egel und besitzt an den Körperenden je einen Saugnapf. Fischegel verlassen, besonders wenn sie voll Blut gezogen sind zeitweilig ihren Wirt.

    Ergasilius sieboldi

    Die fast 2 mm weiblichen Tiere verankern sich mit ihrem zweiten Antennenpaar fest im Kiemengewebe des Fisches. Typisch ist die fleckige Blaufärbung in ihrem Vorderteil (Cephalothorax). Die befruchteten Krebsweibchen treten erst in den Sommermonaten gehäuft auf. Die Männchen leben nur kurz und gehen nach der Begattung zu Grunde. Wir finden daher auf den Fischen stets nur Weibchen. Im laufe eines Sommer entwickeln sich immer zwei Generationen, von denen die Zweite weit aus zahlreicher ist. Befallen werden vor allen Schleien, Hecht, Barsche, gelegentlich auch Karpfen.

    Lernaea

    Ähnelte Ergasilius noch weitgehend dem Hüpferlingen (Copepoda), so ist bei den Vertretern der Gattung Lernaea die Krebsgestalt extrem abgewandelt. Die Gliedermassen im Kopfbereich sind stark reduziert. Der Lernaea-Kopf besitzt rund um den Mund angeordnet vier sog. Kopfhörner, mit denen sie sich ohne Eitrauben etwa 12 bis 15 mm langen Weibchen in der Muskulatur des Fisches verankern. Die Entwicklung verläuft ohne Zwischenwirt. Hauptsächlicher Befall Weissfische, Hecht, Barsche, Zander, Forellen, Stichlinge etc.

    Argulus (Karpfenlaus)

    Die verschiedenen Argulus-Arten sind gefährliche Hauptparasiten an Cypriniden, Hechten, Barschen, Aalen und Forellen. Karpfenläuse sind mit blossem Auge leicht zu erkennen.
    Ihre Grösse beträgt 6 -7 mm. Sie finden sich oft massenweise auf der Haut der Karpfen.

    Ich hoffe, diese Informationen helfen Dir weiter.

    Freundliche Grüße
    Bruno
     
  4. zander

    zander

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    Salü Felix,

    nein, der Weiher heisst Weidacker und liegt zwischen Ellikon und Altikon. Direkt an der Kantonsgrenze TG - ZH in der Nähe der Thur. Ich liebe dieses kleine Paradies und bin des öfteren dort. Wenn Du mal interesse am Fischen hast, melde Dich einfach mal bei mir. Auch wenn nichts an den Haken geht, es ist die Stimmung dort, relaxen, Natur pur am Wasser einfach geniessen, den Stress hinter sich lassen, was auf der Feuerstelle grillieren, während der warmen Jahreszeit dort das Wochenende verbringen, und und und.......

    Ich versuche nun, abgestreifte Parasiten in einem verschlossenen Behälter zu halten. Genauer - der Parasit ist tot (während der Beobachtungsphase vertrocknet), aber vielleicht schlüpft was aus den Eiern. Da ich absoluter Laie in diesen Sachen bin, denke ich, dass der Versuch fehlschlägt. Das Wasser verdirbt oder sonst was. Aber versuchen kann ich es ja, aber eben ohne Erfolgsgarantie.

    @ Bruno,
    der Parasit sieht aus wie der Ergasilius sieboldi. Auch die Grösse stimmt. Nur dass er anstelle der Kiemen an den Flossen festgekrallt ist. Wenn der Fisch sich bewegt, wehen die Parasiten wie kleine, weisse Fahnen in der Wasserbewegung. Grösse ca 1.5 mm. Blaue Farbigmente sind von blossem Auge aber nicht zu erkennen. Der Parasit sieht weisslich aus. Kleine, weisse "Stäbchen". Unter dem Mikroskop glaubt man aber, den Ergasilius vor sich zu haben.

    Laerna ist zu gross und auch die Karpfenlaus sieht ganz anders aus, ist ebenfalls zu gross. Der Parasit besitzt keinen Stachel wie die Karpfenlaus, sondern exakt gleiche "Greifzangen" wie der Ergasilius.

    Leider werde ich trotz intensiver Suche im Internet nicht fündig. Ich habe das Erscheinungsbild, wie bereits beschrieben, aber es fehlt ein Suchname, der trifft.

    Gruss Andy
     
  5. Luna

    Luna

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    Hoi Andy

    Dieses Problem beschäftigt anscheinend sehr
    viele Angler :!: und in einigen Foren wird darüber geschrieben.
    Nur schreiben wirklich alle, dass der Erreger an den Kiemen ist.
    Hier ist noch ein Link, bei dem der Erreger
    bildlich dargestellt wird.

    http://www.anglertreff-thueringen.de/pdf/kiemenkr.pdf

    Gruss
    Conny
     
  6. Luna

    Luna

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  7. zander

    zander

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    Hallo Conny,

    danke Dir für die Angabe der Seitenzahl. Den Bericht hatte ich bereits angefangen zu lesen. Doch war ich noch nicht so weit.

    Sehr interessant. Wird also auch am Körper und Flossen gefunden. Dann hat sich meine Vermutung bestätigt. Wenn ich das nächste Mal am Weiher bin und nochmals ein / zwei Röteli fange, werde ich gleich an Ort und Stelle die Kiemen genauer untersuchen. Beim ersten Mal war ich eher oberflächlich. Also die Kiemenblätter auseinanderfalten und gut schauen. Nimmt mich Wunder, ob ich nicht auch was finde. Müsste ja eigentlich rappelvoll sein, wenn auch die Flossen dermassen befallen sind.

    Eigentlich müsste die Einschleppung ins Becken durch Lebendfutter praktisch ausgeschlossen sein. Die freischwimmenden Parasiten sind ja noch nicht genährt, also noch sehr winzig und müssten durch die Maschen des feinen Netzes gespült werden. Cyclops haben die Grösse wie ausgewachsene Parasiten. Aber in diese Grösse sitzen die Parasiten bereits auf dem Wirt. Schwimmen also nicht mehr umher.
     
  8. budo

    budo

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    Hallo Andy

    Ich hab dir noch ein paar Krankheitserreger die in etwa in die gleiche Familie gehen wie ich schon benennt habe: Copepoden (Ankerwurm) wird circa 20mm aber gehört zur Familie Krebs.

    Gyrodactjlus sp. Ankerwurm Grösse ca. 0,1 ? 0,42mm

    Dachtylogyrus sp. Grösse ca. 0,4 ? 2,0mm

    Khawia sp. Grösse ca. 4,5 ? 7,5mm

    Opisthocrchis sp. Katzleberegels Grösse ca. 22 x 27um
    Der führt bei Aufnahme auch bei Menschen zu Erkrankung.

    Andy, bitte überprüfe das nächste mal kurz die Zungen der Fische, ist ein weiterer Indiz, würde mich interessieren ob sie sauber ist.

    Gruess Bruno
     
  9. zander

    zander

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    Hallo Bruno,

    ich war am Samstag Nachmittag am Weiher. Cyclops konnte ich massig mit nach Hause nehmen, die haben jetzt absolute Hochpopulation. Doch sobald es eine Eisschicht auf dem Wasser hatte, ist wie jedes Jahr schlagartig Ende mit der Population.

    Leider ging mir kein einziges Fischchen an den Haken. Vermutlich der Temperatursturz. Auch ich war zu leicht angezogen und war froh, als die Autoheizung heissersehnte Wärme spendete.

    Ein Gespräch mit dem Besitzer des Weihers war sehr interessant. Schleien seien schon lange keine mehr gefangen worden. Ich fing die letzte vor etwa 5 Jahren an diesem Gewässer. Doch damals schaute ich mir den Fisch zu wenig genau an. Er war klein, also wieder rein in den Tümpel. Brachsmen hätte es früher auch Mal gehabt. Und Aale. Von einem Jahr auf's andere sei der Weiher wie ein gekehrter Handschuh. Nur noch Schwalen und Röteli. Futter für die Hechte, die immer grösser werden. Hatte vor 2 Wochen auch ein Meterexemplar am Haken. Jedoch war das Vorfach beschädigt und riss, nachdem das Vieh nahe der Landungsstelle ganz energisch den Kopf schüttelte. Als Köderfische fing ich in letzter Zeit aber nur noch Röteli, keine Schwalen. Egli gab es letztes Jahr wie eine Explosion. Alles kleinere. Dieses Jahr kein einziges Exemplar. Gefressen vom Hecht? Der Weiher ist jedes Jahr anders. Vor ein paar Jahren konnte ich massenhaft Karpfen beobachten, wie sich am Morgen sonnten. Wohin sind sie verschwunden? Nur noch vereinzelte Exemplare. 2 grosse Grasfische schwimmen noch rum. Über 1 Meter. Die müssen raus, da sie das gesamte Kraut im Weiher abweiden. Aber die Viecher haben eine Energie, wenn die an den Haken gehen. Von mehreren Anglern habe ich gehört, dass immer das Vorfach zerstört wurde. Das sah immer aus, wie auf den Boden gelegt und mit einem Stein zerschlagen. Also kein Nylon mehr verwenden, das wird durchgekaut und reisst.

    Wie ich in einem Bericht las, hat es in einem verkrauteten Gewässer einiges weniger an Ergasilus drin. Doch die 2 Grasfische haben so einen enormen Appetit, da wächst nichts im Tümpel. Und die Parasiten haben freies Gewässer.

    Vielleicht ändert sich dies, wenn die Grasfische gefangen wurden. Seit Jahren wird dies probiert. Immer mit viel zu schwachem Material. Ich gehe nächstes Jahr mit geflochtener Schnur, 15 Kg Tragkraft und Kevlar Vorfach auf jagd nach den "Bestien", mit Broccoli, Gurke, Zuchetti oder Rosenkohl. Einen ziehe ich raus. Das habe ich mir vorgenommen..;-)
     

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