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Erfahrungen in der Salmlerzucht

Dieses Thema im Forum "Südamerika" wurde erstellt von Aqua92, 15. Februar 2020.

  1. Aqua92

    Aqua92

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    Hallo Zäme

    Vor etwa 8 Jahren habe ich meine ersten Salmler gezogen. Seither habe ich einige Arten aus den Gattungen Hemigrammus und Hyphessobrycon erfolgreich nachgezogen. Anbei eine Zusammenfassung meiner Methode.
    Es gibt hier schon einen guten Thread mit Diskussionen.

    Infos:
    Die Salmlerzucht klappt selten im Gesellschaftsbecken. Deshalb muss man sich erstmal gründlich einlesen und das richtige Setup zusammenstellen. Sehr empfehlenswert ist die Amazonas Ausgabe 10 von 2007 und das nach wie vor beste Buch über Salmler "Man nennt sie Salmler" von Hemut Stallknecht.

    Setup:
    Viele Arten sind laichräuber, weshalb ein Laichrost zwingen erforderlich ist. Ich mache meine selber aus Glas und Fliegengitter aus Kunststoff.
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    Die Beckengrösse richtet sich nach der Art. Bei schlanken Salmlern wie H. amapaensis, H. erythrozonus oder H. herbertaxelrodi reicht ein 30x20x20 cm3 Becken problemlos. Für H. wadai oder H. pulchripinis verwende ich ein 60x30x30 cm3 Becken.
    Als Ablaichsubstrat und Rückzugsort kommt immer etwas von einem Substrat aus Kunststoff ins Becken, das ich mal im Handel gefunden habe (sera biofibres grob oder so ähnlich).
    Weiter kommt ein kleiner Heizstab und feinblubbernder Luftschlauch ins Becken.
    Die Becken sollten einen Tagesrhythums haben, da viele Fische zu bestimmten Tageszeiten laichen. Meine Becken stehen im Keller weshalb ich eine diffuse LED Beleuchtung mit Dimmer verwende.
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    Wasser:
    Ich verwende Osmosewasser mit etwas Erlenzäpfchen und Lugolscher Lösung (1 Tropfen pro 10l). Das Wasser hat dann so LW 20-40 µs/cm, ph 6, Temp 24-28°C (bei vielen Arten nicht so wichtig).
    Nach dem Befüllen lasse ich die Becken für 24h stehen, damit es Zeit hat um aufzuwärmen und die Erlenzapfen die Wirkung entfalten. Ich habe auch schon das "Salmleraphrodisiakum" nach Stefan K. Hetz anstelle der Zugaben verwendet, das funktioniert auch.
    Herstellung:
    1 Liter aqua dest oder Umkehrosmosewasser.
    30 Erlenzapfen
    10 Eichenblätter
    10 Buchenblätter
    20 Tropfen Lugolsche Lösung

    Konditionierung der Tiere:
    Ohne gut konditionierte Zuchttiere ist es schwierig. Am besten Laichen junge Salmler im Alter von 6-18 Monaten ab. Ich füttere die Tiere mit proteinreichem Futter wie Artemien, schwarze Mückenlarven, Enchyträen und Züchter Bits. Die Weibchen werden dann etwas rundlich bis dick.

    Ansatz:
    Ich setze die Fische am Abend ein. Bei H. amapaensis, H. erythrozonus oder H. herbertaxelrodi habe ich schon 1:1 - ca. 5:5 im 10l angesetzt, was alles funktionierte. Bei H. pulchripinis 1:1 - 2:2 im 60er.
    Die Fische kommen aus den Hälterungsbecken bei ca. 200 µs/cm. Ein kurzes Angewöhnen reduziert den Stress, was bei manchen Arten wichtig ist (H. wadai!). H. amapaensis, H. erythrozonus oder H. herbertaxelrodi kommen mittlerweile direkt ins Zuchtbecken ohne Angewöhnung.
    Die Fische kommen immer direkt aus dem Netz ins Zuchtbecken, damit möglichst wenig Keime ins Becken kommen!
    Das Ablaichen ist unterschiedlich. Manche Arten laichen schon am nächsten Morgen ab, andere eher gegen den nächsten Abend oder noch später. Nach 3-4 Nächten geschieht aber selten noch etwas und man sollte die Fische wieder ins Hauptbecken zurück setzten!

    Laichbehandlung:
    Den Laich erkennt man als kleine glasige Körner unter dem Laichrost. Es wird viel über die Lichtempfindlichkeit des Laichs und der Larven geschrieben, weshalb ich die Lichtbelastung so klein wie möglich halte.
    Nach dem Ablaichen fange ich die Eltern raus und auch Laichsubstrat und Laichrost entferne ich. Im 60er Becken sauge ich den Laich vorsichtig ab und überführe ihn in ein kleineres Becken. So stehen die Jungen näher zusammen und später dichter im Futter.
    Ich setze noch einige TDS rein, die die verpilzten Eier fressen sollten.
    Die Jungen schlüpfen meist am nächsten Tag. Danach lasse ich das Becken für 3-4 Tage so stehen. Das Wasser darf nur schwach belüftet werden. Die Jungen füllen die Schwimmblase ab dem 2. Tag an der Oberfläche und deshalb sollte es keine Strömung im Becken haben!

    Aufzucht:
    Nach 3-4 Tagen sollte der Dottersack aufgebraucht sein und die Jungen beginnen frei zu schwimmen. So steht es in der Literatur. Normalerweise stehen sie aber möglichst regungslos nahe der Scheibe, den Silikonfugen oder dem Heizer. Ich reiche ab dann zweimal täglich frisch geschlüpfte Artemia Nauplien. Zuerst braucht es wirklich nur einige Tropfen, da es schnell Reste gibt, die am Boden zu gammeln beginnen.
    Nach etwa einer Woche füttern kommen die Jungen in meine kleine Aufzuchtanlage, wo sie langsam an etwas härteres Wasser gewöhnt werden (ca. 200 µs/cm).
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    H. wadai beim Umsetzen
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    Wenn ich ganz kleine Corys habe (am besten direkt nach dem Freischwimmen) kommen die mit ins Becken, da sie die Nauplien am Boden fressen.
    H. wadai ca. 1 Woche nach dem Freischwimmen.
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    Im Aufzuchtbecken habe ich auch einige Büschel Substrat drinnen, in dem sich die kleinen gerne verstecken.
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    Nach ca. 3 Wochen:
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    H. amapaensis ca 6 Wochen alt. Ab dieser Grösse kommt bei mir auch Trockenfutter dazu. Zuerst Tablettenstaub (von zuunterst in der Dose, dann Flockenfutter):
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    H. erythrozonus knapp 2 Monate alt
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    Zu beginn der Aufzucht ist es praktisch, wenn möglichst viele Fische in kleinem Volumen sind. So stehen die Jungen dicht im Futter auch wenn man nur wenig Futter reicht. Später benötigen sie dann mehr Platz. Mit etwa obiger Grösse kommen die Jungen in grössere Aufzuchtbecken. Das sieht dann sehr cool aus :) Hier H. herbertaxelrodi und H. wadai.
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    Mit etwa der halben Endgrösse können die Jungen dann abgegeben werden.

    Soviel für den Moment

    Grüsse Jonas
     
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  2. Aqua92

    Aqua92

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    Hallo

    Ein wichtiger Nachtrag:
    Viele Salmler haben einen Laichrhythmus von 8-12 Tagen. Deshalb sollte man sie auch in dem Rhythmus zum Ablaichen ansetzen. Wenn man viel länger wartet oder wenn man sie zum ersten mal ansetzt, ist die Laichqualität oft schlecht. Dann verpilzen auch mal alle Eier. In dem Fall Fische gut Füttern und 10 Tage später erneut versuchen. Dann sollte die Schlupfrate deutlich höher sein.

    Keinen Laichrhythmus hat meines Wissens Inpaichtys kerri. Diese setzt man am besten im Daueransatz (Keilbecken) an.

    Gruess Jonas
     
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  3. Zergion

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    Die Fische oder den Rhythmus, letzterer wird schon Sinn machen zumindest für Mutter Natur.
     

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