Manor von wegen Fachgeschäft

Dieses Thema im Forum "Haltung: Fische" wurde erstellt von Philschmid, 8. Juli 2003.

  1. Philschmid

    Philschmid

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    hallo zusammen

    sicher weiss fast jeder hier drin, was für zustände, dass in den aquaristikabteilungen bei Manor herrschen!!!
    beispiel: 30 junge Haibarben in einem nichtmal 30liter-becken
    ausgewachsene Skalare in einem pflanzenbecken mit der höhe
    von ca. 30cm
    ein ca. 200l "schaubecken" in welchem über 50 goldfische
    eingesetzt sind oder waren und nein nicht alleine sondern mit
    zwei stattlichen Wabis!!!
    dann noch der alptraum jedes aquarienliebhabers!!! habe gestern
    beobachtet wie eine verkäuferin einer dame ein nicht mal 50l-
    aquarium verkauft hat und ihr gleich dazu drei goldfische mitgab!

    die verkäuferin habe ich kurz darauf gefragt, wieso sie die fische verkauft habe und ob sie überhaupt ahnung von aquaristik habe! die antwort war nur, sie müsse die fische verkaufen, denn sonst komme ihr chef und der job ist weg! wort wörtlich hat sie noch gesagt: "für MANOR sind die fische hier nichts als gegenstände, sie kaufen ein was läuft und den rest lassen sie bleiben. haibarben und "minihaie" bekomme man ja sonst nirgends so dass die kunden zu ihnen kommen! sie dürfen nur verkaufen nicht beraten!!! die bestellung der fische und pflanzen macht auch die geschäftsleitung und nicht eine person nur einen funken ahnung von fischen!"
    mich traf das wie ein schlag ins gesicht!!! wieso erteilt man einem MANOR die erlaubnis fische zu verkaufen! wieso wurde noch nichts unternommen. kann man denn da nichts machen??? schon mal die becken gesehen jedes so klein, dass man sie nicht mal zur zucht brauchen würde!!!

    ehrlich gesagt bin ich stinksauer auf die personen, welche den MANOR auch noch unterstützen und dort einkaufen!!! egal was sie kaufen! so ein laden gehört verboten!!! und dann steht so ein drecksteil noch in jeder grösseren stadt!!! :twisted: :evil:

    was kann man dagegen nur tun!!! :twisted:
     
  2. Marion Reuss

    Marion Reuss

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    hi philschmid

    na ja, solange halt im manor noch immer fische gekauft werden, wird sich kaum was ändern. ich habe dem verkäufer dort klar gesagt, warum ich keine fische mehr dort kaufen werde. der verkäufer im letzipark hat eine entsprechende ausbildung, seine aushilfen aber leider nicht. die aushilfe hat vor kurzem eine prachtschmerle in ein 54lt. aq verkauft, trotz heftigem protest von meiner seite :cry:

    abgesehen davon, viele zoohandlungen sind nicht besser, leider.

    grüsse marion
     
  3. Angel

    Angel

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    Salute zusammen

    War letzte Woche im Letzipark Manor... wollte einfach mal schauen, wie dort ist. Naja.... ich verstehe Philschmid sehr gut. Die Skalare hatten ausgefranste Flossenenden bei den knapp 30cm, die sie zum Schwimmen zur Verfügung haben. Völlig überfüllte viel zu kleine Becken. Wirklich ein minimum an Raum für möglichst viele Fische.

    Ich war allerdings erstaunt, dass die Verkäuferin den Kunden noch recht kompetent über die Pflanzen und Fische Auskunft geben konnte. Ich denke, dass das Personal dort weniger dafür kann, wie die Geschäftsleitung, für die die Fische wirklich nur Handelswaren sind. Aber solang es keine Gesetzlich verankerte Auflagen gibt, wird man nicht viel machen können, da es leider auch viele Leute gibt, die ein Aquarium nur als Deco kaufen... ein sich bewegendes farbiges Bild...

    Ich konnte einem der Kunden wenigstens die Neons ausschwatzen, die in ein 54L Becken kommen sollten... vom Regen in die Traufe...

    Liebe Grüsse

    Angel
     
  4. Rolf2

    Rolf2

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    Hi

    Ich denke, dass viele Aquarienhalter solche Fehler nicht begehen würden, wenn sie nicht so beraten worden wären.(lol, tönt blöd!)
    Die meisten werde ja wohl (hoffentlich) mehr auf das Wohl der Fische achten als auf eigene Bedürfnisse!
    Aber wenn einem so ein Verkäufer selbstsicher weis machen will, dass man Prachtschmerlen ohne Weiteres in einem 54l AQ halten kann, denkt doch der eher unerfahrene Aquarianer nichts mehr und kauft die Fische.

    Gruss Rolf
     
  5. Fabian

    Fabian

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    Hi

    Am besten würde man dem Tierschutz da einen Tipp geben. Es kann doch nicht sein dass jemand der überhaupt keine Ahnung von Fischen hat mit diesen Handel treiben darf!?

    Ist die Verfassungsänderung von wegen Tiere gelten nicht mehr als Gegenstände schon in Kraft? Dann könnte man den Manor mit dieser Aussage belasten.

    Genau mit diesem Satz sollte man zum Tierschutz gehen.

    gruess Fabian
     
  6. Marion Reuss

    Marion Reuss

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    hi rolf

    deswegen sind foren wie dieses so wertvoll.


    grüsse marion
     
  7. Anonymous

    Anonymous

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    Hi Guys,

    Also das Thema ist diskutierbar, aber der Manor in Schaffhausen ist erste Klasse. Ich gebe zu das die verkuferin mir zwei Siameische Saugschmerle in ein 112 liter aquarium verkauft, die saugschmerlen vertragen sich garn nicht, aber die Fiasch in Shaffhausen sind sehr shön gehalten und sicherlich nicht über bestzt. Die preise sind auch im grünen bereich. Das ist nicht zu sagen von dem zoo geschäft in der Park Alle in Bülach..
    Aber hey, wo ist diesser mannor der fisch verkauft wo irh drüber reden, denn ich würde das gerne mal anschauen. Von fehlern der Anderen kann ich gut Lernen da ich erst 8 monate ihm Aquarium Bussiness bin, aber ich habe ja shon 2 aquarium (112 liter und 360 liter) und habe viel bücher gelessen, natürlich ist das lebende immer noch besser als das buch.

    Also könnten sie mir sagen wo das geschäfft ist.

    Danke

    lapd
     
  8. Anonymous

    Anonymous

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    Hallo Zusammen

    Das ist ja echt die Höhe. :x

    Seit wann ist es im "Verkauf" nicht erlaubt zu beraten?????!!!!!! Das ist mir echt neu..... :?

    Ich glaube die ist schon eine Weile gültig...

    Ich wusste bis jetzt ehrlich gesagt gar nicht, dass Manor Fische verkauft, aber werde bestimmt nie dort einkaufen!

    Das sollte man wirklich dem Tierschutz melden.

    Grüessli

    Mimi
     
  9. Michael Braun

    Michael Braun

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    Hallo zusammen

    ich wäre auch für den Tierschutz,aber ich glaube nicht das der ernsthaft reagieren würde,leider! Ich hatte einmal ein Erlebnis,welches ich nie in meinen Leben vergessen werde! An der BEA in Bern. Mein Vater half damals beim organisieren der Kleintierhalle.Es war richtig toll, die Kaninchen hatten ein Gehege von sage und schreibe 20m2, die Tauben eine richtig grosse Voliere wie die Vögel auch.und die Hühner hatten ein Gehege wie die Kaninchen.dann kam der Tierschutzund meinte:
    "DIE KANINCHEN HABEN ZU WENIG PLATZ UND ZU WENIG RÜCKZUGSMÖGLICHKEITEN."Dabei hatten sie 2 Häuschen und viele Äste hinter denen sie sich verstecken konnten.Aber das Beste war noch,dass in der halle neben an Katzen in einer 1mx1mx1m Boxe gefangen gehlten wurden!!!!!!!!!Aber dazu hatten sie nichts zusagen!!!

    Also ich hoffe sehr das der Tierschutz zum Manor etwas sagt, sonst versteh ich dann gar nichts mehr!

    Gruess, Michu :x :x :x
     
  10. Simu

    Simu

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    Der Tierschutz hier ist sowieso zum kotzen. Kaninchen und andere Säugetiere werden ja einigermassen beachtet, aber Fische?
    Nö. Interessiert bei denen kein Schwein.

    Ausserdem ist es eine politische Angelegenheit wenn neue Tierschutzgesetze eingeführt werden sollen. Der Tierschutz wird bestimmt von irgendeinem Bundesamt. Und bei staatlichen Angelegenheiten kommt immer zuerst das Geld zur sprache. Zuerst wird da mal an die wirtschaftlichen Einbussen gedacht die entstehen könnten wenn Fische strenger geschützt wären...


    Die Schweiz ist eben schon ein spiessiger und dekadenter drecksstaat...

    Gruss Simu
     
  11. miKe P

    miKe P

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    sorry simu - aber das gehört nicht hierhin:

    sonst werd ich wohl oder übel heftig darauf reagieren müssen....

    miKe
     
  12. Samanta

    Samanta

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    Hey Simu

    "Die Schweiz ist eben schon ein spiessiger und dekadenter drecksstaat..."
    Also dass die Schweiz kulturell zerfallen und ein drecksstaat ist, würde ich nicht behaupten. Aufgrund meiner zahlreichen Auslandaufenthalte weiss ich, dass es da wesentlich schlimmere Staaten gibt, die ihre Tiere viel extremer quälen. Wir können schon froh sein dass es überhaupt eine Organisation gibt, die sich "Tierschutz" nennt. Oder kennst du ein Land, in dem wirklich alle Tiere perfekt gehalten, und dies auch immer kontrolliert wird?
    Ich wollte damit nur sagen, dass du dir zuerst ein objektives Bild machen solltes, bevor du solch' Bezeichnungen auf unser Land fallen lässt. Schau dich mal in anderen Ländern um, wenn die dort einen viel besseren Tierschutz haben, als wir, wäre deine Aussage minimal berechtigt.
    Also ich hoffe, du lässt dir das noch einmal durch den Kopf gehen, vielleicht war deine Aussage auch nur provokativ gemeint?!
    Liebe Grüsse
    Samanta
     
  13. Roland Bauer

    Roland Bauer

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    Hallo zusammen,

    ein paar ketzerische Gedanken zum Thema:

    Seid ihr euch eigentlich bewusst, dass unser - wie hier im Forum und auch in anderen Foren deutlich sichtbar seriös betriebenes - Hobby nur dadurch finanziell erschwinglich ist, dass ein Grossteil der Fische eben nicht seriös betrieben wird?

    Ich habe die Zahlen für die Schweiz nicht zur Verfügung und auch die Zahlen für D konnte ich bislang nicht eindeutig bestätigen lassen.

    Jedoch selbst, wenn man die für Deutschland erhältlichen Zahlen von 80 Millionen Zierfischen und jährlichen Importen von 320 Millionen Zierfischen zugrunde legt, sieht man einen gewissen Zusammenhang.

    Einmal: Jeder importierte Fisch hat eine statistische Lebenserwartung von 3 Monaten. Punkt. Selbst wenn wir obige Zahlen stark und wohlwollend nach unten korrigieren, wird sich die statistische Lebenserwartung bei weiten nicht den Zahlen nähern, die wir von der Fischaltersliste von Manfred Velt kennen.

    Zum zweiten: Hier besteht eine Massenindustrie, die infolge der Vermassung preisgünstig anbieten kann. Die Versandkosten z.B. können so auf viele Endverbraucher umgelegt werden. Fänger vor Ort in Amazonien haben durch die regelmäßige Abnahme ihrer Fänge ein regelmässiges Einkommen. Etc, etc.

    Wenhn nur die Hälfte aller importierten Fische ihre mögliche Lebenserwartung erreicht, würden die Kosten für den einzelnen Fisch massivst nach oben klettern. Das gleiche gilt für den Zubehörhandel. Dies würde wiederum dazu führen, dass viele Leute erst gar nicht in die Aquaristik einsteigen und noch weniger Umsatz wäre zu erwarten, bis schlussendlich wirklich nur noch wenige Fichverrückte sich tummeln würden.

    Konsequenzen: Die meisten Fische müssten direkt und einzeln in ihrwen Ursprungshabitaten bestellt und gefangen werden und Auquarien würden nur noch auf Bestellung beim örtlichen Glaser angefertigt werden.

    Folglich subventioniert uns der oben angeprangerte Zustand unser Hobby.

    Wie gesagt, ein ketzerischer Gedanke, der zum Nachdenken anregen möge. Den Finger nicht auf die Manorkunden und Manorverkäufer und das Manormanegement richten, sondern auch auf uns selbst.

    gruss, roland
     
  14. Fenrir

    Fenrir

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    Hi Roland
    Danke für Dein interessantes Posting.

    Ja, das ist schon ein Punkt den es zu beachten gilt. Aber das selbe lässt sich auch für Agrarprodukte feststellen...

    Nun können wir aber beobachten, das Schweizer Bauern aber auch biologisch oder integrierte Anbauprojekte in anderen Ländern gute Überlebenschancen haben, da der kritische Konsument gerne einen höheren Preis für die biologisch produzierte Ware bezahlt.

    Das selbe Modell liesse sich auch auf den Sektor der Aquaristik übertragen. Das heisst, es müsste eine Organisation geschaffen werden, welche sowohl die "Produzenten" also die Fischefänger als auch die Zwischenhändler und Händler kontrolliert und mit einem Label auszeichnet.

    Ein solches Modell würde allen Akteuren gerecht werden.

    Ich weiss aber nicht, ob es ein in dieser Weise ausgestaltetes Netzwerk in der Schweiz oder anderswo gibt.

    Diese Aussage ist mir etwas zu allgemein. Ich schäme mich für mein Hobby etwa im gleichem Masse, wie ich mich für den Verzehr von Fleisch und das Autofahren schäme.
    Es gibt, wie die obenstehende Diskussion aufgzeigt hat, viele kritische Aquarianer, welche sich die Läden, in welchen sie ihre Fische kaufen genau ansehen. Dies ist als einzelner Konsument auch die einzige Einflussmöglichkeit.
    Dennoch muss der Druck zur Veränderung von den Konsumenten kommen. Dies ist aber nur möglich, wenn sich diese entsprechend organisieren.

    Das mag sein. Jedoch ist es doch erstaundlich, dass die Hälterungsbedingungen selbst innerhalb der selben Handelskette so stark variieren. Dies zeigt uns, das es möglich ist, einen Grosshandel zu betreiben und trotzdem angemessene Haltungsbedingugen zu gewährleisten. Wenn dies aber vom Grosshändler (bei kleiner Geschäften mag dies etwas anders zu beurteilen sein) ignoriert wird, nur um Ladenfläche zu sparen, dann ist dies anzuprangern und vom Konsumenten zu sanktionieren.

    Greez
    Fenrir
     
  15. Simu

    Simu

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    Hallo Zusammen

    In einer gewissen Hinsicht schon. Natürlich hätte man das auch netter schreiben können. Man könnte die Bezeichnung auch auf Europa, USA und Japan ausdehnen.

    Tu was Du nicht lassen kannst.


    Fakt ist dass diese Länder meist auch viel ärmer sind als die Schweiz. In der Schweiz wäre es für die Regierung nicht allzu schwierig strengere Regeln einzuführen. Aber die Interessen sind eben woanders. Man setzt sich besser für Themen wie die 3. Säule ein, da wird man mit grösserer Wahrscheinlichkeit wiedergewählt...

    Schau Dir doch nur mal im Fernsehen ,,unsere" netten Politiker an! Ich kann da kaum einen als ,,gut" bezeichnen.
    Natürlich, da ist kaum ein anderes Land besser, aber immerhin sind wir eines der reichsten Länder überhaupt. Da läge in Sachen Tier- und Umweltschutz einiges mehr drin.

    Schimpfen wir hier in der schönen Schweiz doch dauernd darüber wie in Brasilien der Wald abgeholzt wird und sind mit uns zufrieden weil wir den Jahresbeitrag an den WWF gezahlt haben und halten uns für vorbildlich. Die reichen Länder würden besser mal etwas Starthilfe in Sachen Tierschutz geben, von allein schaffen das arme Länder nicht. Wir können hier über Umweltschutz nachdenken und uns was einfallen lassen. In anderen Ländern ist man mit überleben beschäftigt.

    Meine Aussage war nicht besonders provokativ gemeint(OK ein bisschen...), aber es ist ein provokatives Thema.


    Genau!

    Soll doch Max Havelaar die Zierfischindustrie übernehmen... :D

    Gruss Simu
     
  16. Fenrir

    Fenrir

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    @ Simu

    why not. Genau so stelle ich mir das etwa vor.

    Greez
    Fenrir
     
  17. Roland Bauer

    Roland Bauer

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    Hallo nochmal,

    zu: "die antwort war nur, sie müsse die fische verkaufen, denn sonst komme ihr chef und der job ist weg!"

    Völlig logo, der Detailnadel ist ein knallhartes Business und im Gegensatz zum selbständig agierenden Händler, der selbst und ständig arbeitet und jenachdem mal einen Monat hat, in dem er froh ist, wenn er gerade mal das Existenzminimum erwirtschaftet, wird bei den grossen Ketten knallhart berechnet, wieviel Umsatz und Gewinn der Quadratmeter Ladenfläche erwirtschaftet. Diese Zahlen werden an den/die Rayonchef/in weitergegeben. Und der/die Rayonchef/in ist nun mal kein/e Biolog/in oder gar Aquarianer/in. In diesem Sinne völlig verständlich, dass Fische in die gleiche Kategorie fallen, wie Kashmir-Jacken: Zu verkaufende Ware.

    Und völlig logo, dass die Verkaufsfläche für etwas anderes freigegeben wird, wenn die Umsatzzahlen nicht stimmen. Und damit ist die gute Verkäuferin vor Ort dann ihren Job weg, zumindest verkauft sie dann gegebenfalls keine Zierfische mehr, sondern Herrenoberbekleidung. Und wenn dann jemand seine Detailverkäufer-Ausbildung in diesem Metier gemacht hat, dann sieht die Geschichte für die betreffende Situation natürlich entsprechend mies aus.

    Letztendlich wäre es aber meiner Meinung nach zu begrüßen, wenn der doch mörderische Wettbewerb im Aquaristik-Bereich gemindert werden könnte.

    Dem entgegen steht jedoch, dass unsere Fische immer noch zu billig angeboten werden und damit der "Schnellkauf am Samstagnachmittag" unreflektiert möglich ist.

    Interessant finde ich die Forderung von Tobias Möser, pro Fisch eine "Verkaufssteuer" von 3 Euro = 7,50 CHF zu erheben, egal wie groß oder klein das Fischlein ist. Das würde verdammt viel Druck aus dem Wettbewerb nehmen, gleichzeitig aber wirklich dazu führen, dass ein Grossteil der Aquaristikbetriebe und -abteilungen von heute auf morgen schliessen würden.

    Ich halte den "Konsumenten" für nicht so reflektiert, dass er oder sie sich wirklich Gedanken um die Komplexität des Themas macht. Bei Fisch-Preisen zwischen 2.- und 30.- pro Stück bei den gebräuchlichen Fischen "lohnt" es sich für den Konsumenten nicht, sich Gedanken über Nachhaltigkeit zu machen. Da zählt dann wirklich nur noch der Preis als Kaufkriterium.

    Deutliches Beispiel für diese Argumentation ist da für mich das Kaufverhalten bei Konsumgütern der gehobenen Preisklasse wie Personenwagen oder Fernsehern - dort werden wirklich wochenlang Prospekte gewälzt und viele Offerten eingeholt. Man will ja schliesslich eine Ware für 1'000 - 30'000 CHF pro Stück nicht "verdubeln".

    "Der Konsument" wird eine Änderung nicht durchsetzen. Man möge wirklich mal 2 Stunden eines Samstags opfern und diese in einer Aquaristikabteilung von Manor oder in einem Zoofachgeschäft in einem Shoppingcenter (viel Laufkundschaft) verbringen. Da seht ihr dann, welche Kundschaft das wirtschaftliche Standbein solch eines Ladens ausmachen.

    Und die Flossensteuer von 7,50 CHF pro Fisch wird der Gesetzgeber nicht durchbringen oder gar durchbringen wollen. Sie wäre der wirtschaftliuche Tod zu vieler Detailhändler.

    Was bleibt? Meines Erachtens wird es nicht besser werden. Die tumbe Masse (egal in welchem Land dieser Erde) wird das wirtschaftliche Geschehen bestimmen und die Gesetze des Marktes im Sinne von Angebot und Nachfrage werden weiterhin gelten.

    Ein "back to roots"-Szenario wäre übrigens in uralten Aquarienbüchern oder Aq-Zeitschriften nachzulesen: Becken selbst kleben, Heizungen selbst zusammenfummeln, Wassertests selbst anrühren, oder massig Geld ausgeben. Fische nur über Schleichwege erhältlich incl. tagelanger Fahrten zu einem Züchter hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen, welcher mal wieder einen Wurf Hypostomus maximus minimus zum Verkauf offeriert.

    Aber eben - ein back to the roots wird es IMO nicht geben, und ein Max-Haavelaar-Siegel für Fische kann den einzelnen Aquaristiker beruhigen. Die Masse des Fischverkaufs wird aber trotzdem stattfinden und das ohne diesen einen bewußten Aquaristiker.

    By the way: Mit der weiter stattfinden Konzentration auf Großverteiler und auf eCommerce wird sich meines Erachtens die Aquaristik noch weiter aufteilen: Hier die Individualisten mit seltenen Fischen und dort das Massenpublikum mit Massenfischen aus Megawildfängen wie Neons und Nachzuchten wie Guppies, Skalaren und Platies. Zusammen mit der weiterschreitenden Zerstörung der Ursprunghabitate (Regenwaldthematik im weitesten Sinne) werden einige Fische nur noch in Liebhaber-Aquarien mit internationalem Zuchtbuch weitergezüchtet werden und andere Fische werden nur noch aus asiatischen Massenzuchtstationen stammen.

    Einen Ausweg sehe ich leider Gottes nicht.

    gruss, roland
     
  18. Anonymous

    Anonymous

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    Hallo Rolf

    Ich denke das Problem liegt daran, dass die Verkäufer auch selbst nichts über die Ansprüche der Fische wissen. So nach dem Motto: " Diese Prachtschmerle da ist ja jetzt klein, in einem 60 Liter Aquarium wächst sie auch nicht mehr, sie passt sich am Becken an! " ( Ich hasse diese Sätze! ). Irgendjemand aus dem Forum, ich glaube es war Rebei, hat einmal geschrieben wie lange eine Ausbildung zur Verkäuferin in einer Zoohandlung dauert. Ich weiss nicht mehr wieviele Lektionen, auf alle Fälle waren es tragisch wenig. Auf der anderen Seite ist da wieder der Drang zum Verkauf, das ist ganz klar, aber der obere Punkt hat meines Erachtens auch noch einen geringen Einfluss.

    Gruss Ronny
     
  19. Simu

    Simu

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    Hallo Zusammen

    Mir wären 10.- zusätzliche Flossensteuer sehr recht!

    Nicht dass ich dagegen wäre!
    Das wär echt schön wenn es sowas gäbe!

    Der Smiley ist nur aus lauter Sarkasmus dort hin geraten! :D


    Dann stellen es sich zumindest schon mal 2 gleich vor!
    Entwirf schon mal das Gütesiegel und erfind den Namen der Organisation! :D


    Gruss Simu
     
  20. Marion Reuss

    Marion Reuss

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    hi roland

    nicht nur grosse detailhändler wie manor müssen genau den umsatz je qm2 berechnen, auch ein kleineres einzelnes fachgeschäft muss dies.

    ich denke da z.b. an ein fachgeschäft an der sihlporte. ladenmiete ca. fr. 13'000.-- pro monat, mind. 3 oder sogar 4 festangestellte ausgelernte, und gut 3 lehrlinge. man muss sich mal überlegen, was dieses geschäft umsetzen muss, um zu rentieren. kann man sich da noch skrupel und moral leisten?

    und leider sind ja nicht nur im manor die umstände schrecklich, auch viele fachhändler halten ihre tiere so, dass es zum heulen ist.

    gruss own
     

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