9 tote grosse Regenbögler

Hallo mitenander

Was für ein Nachmittag! Ich kam von der Arbeit und sah einen toten Regenbögler im Aquarium. Ich dachte, schade, nun hats den alten Senior, der seit einigen Tagen nichts mehr gefressen hat, doch erwischt. Ich schau genauer und hab schlussendlich 9 tote grossen Regenbögler rausgefischt......*Träneverdrück*.

Ich hab, ausser beim Senior, einem alten Boesemani keine Anzeichen von Krankheit entdecken können. Im Moment schwimmen aber noch mindestens 4 Fische mit erhöhter Atmung und/oder weissen Flecken im Becken. Kann mir jemand sagen, um welche Krankheit es sich bei diesen weissen Flecken handelt. Sie zeigen sich an mindestens 2 Fischen, an Bauch- und Rückenflossen. Am Körper kann ich keine erkennen. Die Flecken sind glatt, nicht watteähnlich und kräftig in der Farbe.

Falls diese Flecken die Ursache ist, sind zwei Tatsachen interessant: die Krankheit breitet sich offenbar ziemlich schnell aus oder ist bei Regenbögler schlecht bis nicht erkennbar sein. Die Krankheit muss sich übertragen lassen von einem Becken ins andere. Ich hab nämlich vor ca. 5 Wochen I. werneri gekauft und im einem 80 lt Becken zusammen mit ein paar Otocinclus und Garnelen gehältert. Nach anfänglich gutem Eindruck sind mir innerhalb der letzten 3 Wochen einer nach dem anderen ohne äusseres Krankheitsbild gestorben. Nur bei zweien habe ich einen solchen weissen Fleck bemerkt. Da ich keine Fische vom einen ins andere Becken versetzt habe, muss ich mit Netzchen, Futtersieb oder Händen den Ereger übertragen haben. Anders kann ich mir den gleichen Zeitpunkt nicht erklären.

Was soll ich nun mit den Fischen im grossen Becken tun, die kranken separieren oder besser das ganze Becken behandeln. Welches Medikament schlägt ihr vor? Bei den Werneri hab ich am Schluss noch 4 Stück mit Sera bactopur behandelt, wovon 1 bis jetzt noch überstanden hat

Die Daten zu meinem Becken sind:
180 x 60 x 50 cm
Besatz:
10 halbwüchsige M. boesemani, 12 halbwüchsige M. lacustris
1 alter Boesemani (tot)
2 M. splendida inornata Flat rock creek
10 M. trifasciata Coen river (8 tot)
4 M. parkinsoni

1 Paar Thorichthys helleri
1 Paar Thorichthys ellioti
1 Paar Aequidens pulcher
1 Wabenschilderwels, 1 Plecostomus hypostomus, 2 kleine L-Welse

GH 10, KH 7, pH ca. 7,2, Temperatur 22-24 Grad
Fütterung: "Züchter"-Flocken, Granulat, Spirulinatabs, Frostfutter
Wasserwechsel 30-50% wöchentlich
permanente Luftzufuhr, Becken bepflanzt mit eher robusten Arten, Wasserfreund, Echinodorus, Anubia

Die Regenbögler stammen alle aus privaten Zuchten. Die Werneri hab ich allerdings (wovon ich sonst jedem abrate) in einem Baumarkt gekauft. Es sieht aus, als müsste ich hier happig Lehrgeld bezahlen. Muss ich nun befürchten, den Ereger weiter zu übertragen? Ich hab noch weitere 5 Aquarien.

Ich hoffe Ihr könnt mir ein paar Ratschlage geben, um welche Krankheit es sich handelt und was ich unternehmen soll.
Auf jeden Fall werde ich nun mal einen Wasserwechsel machen.
Als Medikamente habe ich auf Vorrat Baktopur direkt und eSHa 2000, wobei mir letzteres nicht so sympatisch ist.

Die Bilder, die ich schnell auf meine Homepage gestellt habe, sind leider nicht so gut, ich hoffe aber sie geben einen Eindruck.
http://mypage.bluewin.ch/emr/

Vielen Dank im voraus!
Liebe Grüsse
Monika

 

Hoi Monika,

den Kessel mit den toten schönen Regenbögler werde ich nicht vergessen
Es tut mir leid dass ich nicht mal einen Rat geben kann.

Gruess Brigitte

 

Salute Monika

Muss ganz ehrlich sagen, dass ich im Moment keinen blassen Schimmer hab, was es sein könnte... zumindest kommt mir nix in den Sinn, was sich auf Flossen begrenzte Flecken äussert. In solch einem Fall, wo ja doch mehrere Fische betroffen sind bzw. mehrere Becken gefährdet sind, würde ich einen Fisch der Nafus mit Nachtexpress einsenden, aber vorher telefonieren. Übers Wochenende erreichst man jedoch niemand dort.

http://www.aquarium.ch/foren/aquarienforum/kb.php?mode=article&k=9

Regenbogenfische reagieren meist heikel auf viele Medikamente und selbst Salz wird nicht sooo gut vertragen, von dem her würde ich keine Experimente machen, falls es dann das Falsche wäre müsste man mit einem anderen Medi behandeln was dann zuviel des Guten wäre... obwohl ich selber in dieser Hinsicht mit meinen Regenbögler keine schlechte Erfahrung gemacht habe. Bei Neukauf bei einem Züchter erkrankten die Praecox vermutlich an Columnaris aber da ich mir nicht sicher war, da die Anzeichen Costia ähnlich waren, machte ich Breitbandmedibehandlung und konnte die Tiere erstaundlicherweise retten... oder einfach Glück gehabt.

Drück Dir die Daumen, dass keine weiteren Fische erkranken oder sterben.

Liebe Grüsse

Angel

 

Hallo Brigitte und Angel

Danke für eure Antworten und das Mitgefühl. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich heute morgen mit sehr flauem Magen ins Becken geschaut habe. Ich musste noch 3 tote Fische rausnehmen. Nun hats sämtliche Trifasciata plus die Inornata und den Senior dahingerafft. Von den halbwüchsigen Boesemans und Lacustris leben noch alle. Schon komisch, nicht, 12 ausgewachsene Fische innert 24 Stunden gestorben und den halbwüchsigen machts nichts! Auch den Barschen scheints nichts auszumachen, die sind nach dem Wasserwechsel wie üblich wieder voll in Laichstimmung.

Ich hatte gestern abend einfach das Gefühl handeln zu müssen! Hab 80% vom Filtermaterial entfernt (Juwel Jumbo Innenfilter) und ne volle Ladung Baktopur direkt reingehauen. Ich werd wohl auch noch ne Malachidgrün Behandlung machen um auch Wimperntierchen abzutöten. Von einem Bild her könnte es sich um Chilodonella handeln, die Beschreibung würde allerdings eher zu Trichodina passen. Die Fische haben weder gescheuert noch waren sie apathisch. Welches Breitbandmedikament hast du verwendet, Angel? Bei Esha2000 stört mich speziell das Kupfer und die euphorische Beschreibung (tönt so ? la "Fische ein bisschen krank, nimm Esha und alles wieder gut"). Uffff!

Ja, ich weiss, Ferndiagnosen sind sehr schwierig. Ich kann ja selbst trotz Untergassers Buch, Sera Ratgeber und Internet nicht wirklich sagen, was es sein könnte. Eigentlich hatte ich gehofft, dass der Regenbögler mit den Flecken bis Montag übersteht um ihn einsenden zu können....

Aber oft sind es auch kleine Tipps oder eigene Erfahrungen, z.B. über Medikamentenanwendung, die hilfreich sind und Entscheidungen erleichtern. Schlussendlich muss ja so oder so jeder selber wissen, welche Massnahme für die Situation am besten erscheint. Ich selber bin eigentlich auch eher gegen Medikamente. Allerdings hatte ich so ein Massensterben noch nie erlebt und den Eindruck, hier gehts nur mit massiven Mitteln. Aber Seemandelbaumblätter hab ich auch noch auf Vorrat, die werde ich nach all der Chemie noch in den Filter legen.

Nun ja, drückt mir die Daumen mal weiter, ich bin noch nicht so sicher, ob der Spuck vorbei ist.

Liebe Grüsse
Monika

 

Hoi Monika

Ja ich drücke Dir weiterhin die Daumen :wink:

Nur noch was betr. Seemandelbaumblätter... ist wirklich eine gute Sache!!! Nur leg sie bitte nicht in den Filter ....soll anscheinend die Filterbakterien schädigen (die Gerbstoffe). Ok das Medi hat wahrscheindl. auch schon Schaden angerichtet ... trotzdem würde ich sie direkt ins Becken geben. Da haben auch noch die Welse ihre Freude am knabbern. Bei mir bleibt jewels nur noch das Gerippe des Blattes übrig :wink:

Liebe Grüsse

Sonja

 

Salute Monika

Uii... von Baktopur direkt bin ich überhaupt nicht begeistert. Es wirkt einerseits so gut wie kaum (ausser hättest grad viel Glück gehabt), abgesehen davon gehen die Filterbakterien bzw. das ganze Klima hops... aber nun ists schon im Becken drin. Hät vielleicht schreiben sollen, dass Du das Baktopur direkt besser nicht mehr verwendest.

Ich persönlich bin der Meinung, dass wenn man schnell mit einem Medikament behandeln will weil man nicht weiss, was für eine Krankheit nun die Ursache ist, dann besser einmal mit Breitbandmedi als verschiedene Medis und Produkte auf gut Glück probieren. Jede Medibehandlung schädigt die Fische enorm, dann wenn schon denn schon eine einmalige Behandlung mit einem möglichst breiten Wirkungsgrad als zwei oder dreimal behandeln müssen. Auch sollte man Medis nicht unterdosieren oder vorzeitig abbrechen, um Resistenzien zu vermeiden, ausser die Fische vertragen ein Medi nicht, dann muss man natürlich schnell mit Teilwasserwechsel reagieren. Aber auf der sicheren Seite ist man halt schon, wenn man die Fische einsendet und dann eine exakte Diagnose erhällt mit Behandlungsvorschlag.

Damals habe ich Esha 2000 und exit verwendet. Bei Dir empfehle ich das nicht, weil Du bereits Baktopur drin hast. Sicher ist das Kupfer ein grosser Nachteil bzw. nicht optimal bei diesem Medi, aber ich selber hab noch kein anderes Breitbandmedi gefunden, dass mich ähnlich zufrieden gestellt hat. Allerdings muss ich sagen, dass ich auch schon mal bei meinen Fischen völlig falsch lag und die Medibehandlung dann eine unnötige Belastung für die Fische dargestellt hat. Gegen Kiemenwürmer nützt es nämlich nix. Auch bei resistenten Ichthyoformen ists wirkungslos, hat mir aber auch schon schwer erkrankte Fische gerettet (notfallmässig, wenn sie es sonst nicht überlebt hätten, bis ich eine Diagnose erhalten hätte). Dies ist meine ganz persönliche Erfahrung und sollte überhaupt nicht als Empfehlung dienen. Ich bin absolut nicht dafür, dass man jeweils jedesmal sofort eine Medibehandlung durchführt, sondern man sollte halt das dafür und dagegen abwägen können. Oftmals reicht auch eine alternative Behandlungsmethode oder sogar Selbstheilung durch gutes Futter.

Warum die jüngeren Fische nicht betroffen sind.. vielleicht konnten sie schneller wie die Ausgewachsenen Abwehrkräfte entwickeln... ist nur so ne Vermutung. Die Barsche sind möglicherweise einfach nicht anfällig auf diese Erreger.

Liebe Grüsse

Angel

 

Hallo Angel und Sonja

Danke für die Antworten. Wie gesagt, ich hätte auch viel lieber eine sanftere Methode gewählt, aber bei sovielen toten Tieren innert Stunden konnte es ja kaum noch schlimmer kommen. Ich hoffe mal, dass die Ueberlebenden stark genug sind um sich zu erholen.
Warum wirkt Baktopur direkt nicht?

Die Filtermedien laufen separat in einem Eimer weiter. Aber ich hab sehr viele Turmdeckelis im Becken. Sind die nun auch abgetötet? Soll ich den Bodengrund absaugen oder lieber belassen, damit sich die überlebenden Bakterien wieder aufbauen können?

Danke, Sonja, für den wertvollen Hinweis. Das wusste ich nicht. Ich hab aber tatsächlich bisher die Blätter immer einfach nur ins Wasser gelegt.

Liebe Grüsse
Monika

 

Salute Monika

Wenn Du die Filtermedien seperat am laufen hast, dann ist ja gut. Obs die Turmdeckelschnecken erwischt hat, kann ich jetzt nicht mal sagen.. glaub ich zwar eher nicht. Den Bodengrund würde ich absaugen, denn was dort an Bakterien usw. drin ist, ist sehr wahrscheinlich abgetötet und würde das Wasser nur unnötig belasten. Nach einem grosszügigen Teilwasserwechsel, 1 Nacht über Aktivkohle filtern und anschliessen Zugabe von Wasseraufbereitungsmittel sollte man ja die Filtermedien wieder ins AQ geben können.

Soviel ich weiss, ist Baktopur direkt ein syntetisches Antibiotikum. Es heisst zwar, dass dieses Mittel scheinbat keine Resistenzien bewirkt, aber viele Erreger sind damit nicht mehr zu bekämpfen (gemäss Aussagen von diversen Leuten, deren Urteil ich vertraue). Ich habs vor paar Jahren auch schon ausprobiert und nicht einmal hats gewirkt (das war bevor ich zur Einsicht kam, Antibiotika nur anzuwenden auf Rezept der Nafus, was bis jetzt gottseidank nie notwendig war).

Möglicherweise haste einfach Glück und das Mittel wirkt gegen die Krankheitserreger Deiner Fische... ist schon auch möglich. Ich persönlich rate einfach davon ab, auf gut Glück ein Medi anzuwenden.

Liebe Grüsse

Angel