Fehlender Nitritpeak

Hallo zusammen

Wahrscheinlich wurde dieses Thema schon etliche Male durchgekaut. Aber es würde mich dennoch wunder nehmen, was ihr von dieser Situation haltet.
Nach ca. 10-jähriger Pause von der Aquaristik habe ich mir Anfangs 2019 wieder ein kleines 125er Aquarium geholt. Das Becken läuft seither weitgehend problemlos. Seit knapp einem Monat bin ich nun Besitzer eines Juwel Rio 450L Beckens, welches sich mittlerweile seit etwas über 3 Wochen in der Einlaufphase befindet. Eingerichtet wurde mit Moorkienwurzeln, Steinen, Kokosschalen, feinem Sand und einer guten Menge an Cryptocorynen, Vallisnerien, Javamoos und südamerikanischem Froschbiss. Seit diesem Wochenende habe ich auch noch eine Portion Buchen- und Eichenlaub, sowie ein paar Semandelbaumblätter eingesetzt (Anbei ein Bild Stand gestern). Um den Stickstoffkreislauf ein wenig anzukurbeln, habe ich schon zu Beginn ein paar meiner etlichen Neacaridina davidi eingesetzt und diese entsprechend gefüttert. Diesen Bestand habe ich seither im Wochenabstand erhöht und damit einhergehend natürlich auch die Futtermenge. Ebenfalls im Becken sind viele eingeschleppte Blasenschnecken und extra eingesetzte Raubschnecken. Mittlerweile läuft das Becken also schon recht intensiv. Sowohl die Garnelen, als auch die Schnecken gedeihen prächtig und vermehren sich auch bereits munter. Dennoch konnte ich bis heute keinen Nitritpeak beobachten. Ich mache seit dem zweiten Tag täglich einen Tröpfchentest von JBL und die Farbe entspricht immer dem Minimalwert auf der Skala (<0.01mg/L). Jetzt frage ich mich halt, ob ein Nitripeak überhaupt noch zu erwarten ist. Ich habe das Becken nicht speziell mit Bakterien aus dem alten Aquarium oder sonstigen Starterkulturen angeimpft (Auch habe ich den im Lieferumfang enthaltenen, nitritsenkenden grünen Filterschwamm nie eingesetzt, da ich nicht wollte, dass dieser die sich bildende Bakteriengemeinschaft irgendwie beeinflusst). Allerdings stammen halt ein paar Einrichtungsgegestände wie auch Pflanzen aus dem alten Aquarium. Vor allem die grosse Menge Javamoos hat vielleicht viele Kulturen mit in das neue Becken gebracht. Deshalb kann ich mir vorstellen, dass die so eingeschleppten Bakterienkulturen vielleicht bereits seit Beginn mit dem vorhandenen und langsam erhöhten Besatz und dessen Stoffwechselprodukten mithalten konnten.
Nun spiele ich mit dem Gedanken, langsam erste Fische einzusetzen. Dies wären ein paar junge L333 Nachzuchten, die ich in etwa einer Woche vom alten ins neue Aquarium umsetzen würde. Die Nitritwerte werde ich natürlich weiterhin testen.
Haltet ihr dieses Vorhaben für zu riskant? Wenn die Werte weiterhin passen, würde ich den Bestand dann im Wochentakt langsam erhöhen. Das Ziel ist ein südamerikanisches Gesellschaftsbecken mit ein paar Salmlerarten, Zwergbuntbarschen und Panzer- und L-Welsen.
Ich bin sehr gespannt auf eure Meinungen!

Danke und liebe Grüsse Lukas

 

Hallo Ändu

Vielen Dank für die Antwort und das Lob!
Nein, die jungen Welse müssen noch nicht dringend umgesetzt werden. Aber sie schwimmen halt im Moment noch aus Sicherheitsgründen in einem netzigen Ablaichkasten. Deshalb würde ich sie gerne als erste einsetzen, damit sie im neuen Becken ein wenig wachsen können, bevor dann die "gefährlichen" Zwergbuntbarsche nachrücken. Die jungen Welse sind zwar wahrscheinlich bereits gross genug, um nicht mehr ins Beuteschema zu passen. Und mein Apistogramma Pärchen ist auch schon älter und nicht mal mehr an den Garnelen interessiert, die wesentlich besser ins Maul passen würden. Aber riskieren möchte ich da halt doch lieber nichts. Von dem her wär's halt schon schön, ihnen schon einmal ein Stück "Freiheit" gönnen zu können.
Ich habe mir auch schon überlegt, das entsprechende JBL Nitrat-Testkit zu holen. Wenn Nitrat nachweisbar ist, müsste die Nitrifikation ja eigentlich vollständig funktionieren, oder?
Ich habe es aber überhaupt nicht eilig und kann auch gut noch ein paar Wochen warten mit dem Fische Einsetzen.

Liebe Grüsse
Lukas

 

Hallo Basil

Vielen Dank für deinen Input!
Ja das mit dem Nitrat im Leitungswasser habe ich mir auch überlegt und dass die vielen Pflanzen das Nitrat wahrscheinlich schneller abbauen, als es entsteht, stimmt wahrscheinlich auch. Daher macht der Nitrattest wirklich keinen Sinn.
Ich werde auf jeden Fall weiterhin das Nitrit testen und auch sonst beobachten, was im Becken vor sich geht und wie es sich entwickelt.

Liebe Grüsse
Lukas

 

Hallo Lukas

Nur eine kleine Frage du schreibst du hast den Grünen Schwam nicht verwendest.

Hast du den Kohlefilter (schwarzer Filter Schwam) drin?

Darüber scheiden sich die Geister, ich hatte ihn drin im 240l Rio und auch lange keinen Peak. Mir wurde dann angeraten diesen zu entfernen da er doch viele Bakterien gleich wieder binden soll und für eine Einlaufphase nicht geeignet sei da er auch Starterbakterien z.b wieder herausfiltert....

Ich habe ihn gut im Aquarium ausgedrückt und dan entfernt... und danach täglich ansteigendes No2 gemessen welches nach einer Woche wider zurück gieng.

Ich hatte das ganze aber natürlich nicht gleich gestartet wie du.

Ich finde das du keinen Aktivkohlefilter brauchst in normalem Betrieb. Kan notwendig werden z.b. nach medikamentengabe.

Grüessli Angi

 

Guten Morgen Angi

Danke für deinen Input!
Nein, den Kohlefilter habe ich auch gleich zur Seite gelegt, da ich eben auch nicht wollte, dass der die Stoffwechselprozesse während der Einlaufphase irgendwie beeinflusst. Ich bezweifle aber, dass das kleine schwarze Filterli wirklich viel bewirken würde. Da müsste man wahrscheinlich zum richtigen Aktivkohlemodul (Carbax) greifen. Wobei ich aber nicht denke, dass ein Aktivkohlefilter die Bakterien selber herausfilterfiltern würde. Aber Aktivkohlefilter filtern halt viele chemische Bestandteile heraus und sorgen so unter anderem für klares Aquarienwasser oder können, wie du schreibst, Medikamentenrückstande entfernen. Mit einem Aktivkohlefilter hätte mein Aquarium vielleicht auch nicht diesen schönen Braunton im Wasser

Mein Filter besteht von oben nach unten aus:
-1. Korb: Filterwatte, Torf, 2x blauer Filterschwamm grob
-2. Korb: Cirax, 2x blauer Filterschwamm fein

Am Nitritwert hat sich auch in den letzten paar Tage nichts verändert. Ich bleibe dran.

Liebe Grüsse
Lukas

 

Guten Morgen Lukas

Ahh okay tiptop.
Ja dann ist das wirklich seltsam oder eben genug bakterien gezügelt.

Grüessli Angi

 

Hallo

Das Ganze ist überhaupt nicht seltsam. Pflanzen verbrauchen das Ammonium als Stickstoffquelle bevorzugt gegenüber Nitrat, da energetisch viel günstiger. In bepflanzten Becken erlebt man nur einen Nitritpeak, wenn die Belastung deutlich höher ist, als die Pflanzen direkt verwerten können. Bei Neueinrichtung kann das passieren, wenn sich die Pflanzen erst an die Bedingungen anpassen müssen und erstmal teilweise absterben, was ebenfalls Ammonium freisetzt (besonders emers gezogene Pflanzen vom Händler). Vallisnerien, Javamoos und südamerikanischem Froschbiss sind aber praktisch vom ersten Tag an im Wachstum und brauchen keine grosse Angewöhnungszeit. Wie schon erwähnt, hast Du zusätzlich auf den Pflanzen und Einrichtungsgegenständen Bakterien mitgebracht.

Ich würde nicht mehr warten und direkt mit dem Besatz beginnen. Nicht gleich voll besetzen und erstmal sparsam füttern und gut beobachten (messen würde ich nur, wenn es Auffälligkeiten gibt).

Aus meiner Erfahrung kann das Einbringen von viel Laub in neuen Becken kritisch sein, aber bei Dir hatte es ja keinen Einfluss, vermutlich weil die Pflanzen schon gut wachsen.

Kann mich den andern nur anschliessen: Becken sieht gut aus. Viel Spass!

 

Hoi Knutschi

Ebenfalls danke für den Input und das Lob zum Becken!
Dass die Pflanzen das Ammonium bereits verwerten, habe ich mir gar nicht überlegt. Macht aber schon Sinn. Solange sich trotzdem nebenbei eine angemessene Denitrifizierer Kultur bildet, ist mir das natürlich schon recht

Ja, wenn es bis dahin keinen plötzlichen Anstieg des Nitrits mehr gibt, werde ich am Wochenende mal mit den ersten Welsen beginnen und schauen, wie es sich verhält.

Liebe Grüsse
Lukas