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Arterhaltung: Vermehren oder züchten ?

Dieses Thema im Forum "Haltung: Fische" wurde erstellt von -alain-, 3. Oktober 2013.

  1. -alain-

    -alain-

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    Hallo zusammen,

    Es würde mich sehr freuen, Eure Meinung zum folgenden zu lesen :).
    Zuerst mal allgemein gefragt: Wenn man Fische so vermehren will, dass sie möglichst unverändert bleiben, muss man dann irgend eine Auswahl treffen (züchten), oder ist es besser, alle einfach machen zu lassen? Wenn es eine Auswahl braucht, was sind die richtigen Kriterien?

    Etwas konkreter:
    Ich halte in einem 1m-AQ etwa 50 Killis. Sie sind alle gleich alt, aber es gibt trotzdem Unterschiede, vorallem in der Grösse, aber auch ein wenig in der Körperform und Zeichnung. Sie haben eine Plastikdose mit Kokossubstrat, wo sie sich vergnügen können. Gestern habe ich mal nachgeschaut und bemerkt, dass sie diese auch tatsächlich schon benutzt und Eier gelegt haben.
    Bei den Killis werden ja nicht nur Arten unterschieden, sondern auch Fundorte und Sammeldaten. Diese sollten möglichst unverfälscht in den Aquarien erhalten werden, nehme ich an, sonst würden die komplizierten Etiketten ja keinen Sinn machen. Ist "eine Dose für alle" das richtige, oder soll ich bestimmte Fische auswählen und in einem separaten Becken halten, und nur deren Eier verwenden oder weitergeben? Wenn ja, welche Fische soll ich auswählen, und wieviele?

    Gruss, Alain
     
  2. Aqua92

    Aqua92

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    Hei Alain

    Im Normalfall nimmt man die schönsten und kräftigsten Tiere für die Zucht. Ganz streng genommen betreibt man dann aber schon Selektion und das ist ja eigentlich nicht das was du willst.
    In deinem Fall machst du es wohl besser umgekehrt: Du benutzt die Tiere, die deformiert oder dir nicht gesund erscheinen NICHT zur Zucht. Diese Tiere würen wohl in der Natur nicht zum ablaichen kommen, da sie zu wenig schnell sind und von Räubern gefressen werden oder sonst nicht überleben. So sollten sich deine Fische nicht verändern.

    Ich habe gestern wiedermal Salmler angesetzt und vorhin Eier abgesaugt. Habe diesmal etwa 8 Stück genommen und geschaut, dass es einige grosse Damen dabei hat und es insgesammt mehr Männer sind, so wird hoffentlich die Befruchtungsrate grösser (evt fressen die andern auch nur brav die Eier...). Hatte aber auch schon Erfolge beim Ansatz von Paaren. Am Besten versuchst du einfach wies bei dir am besten klappt.

    Gruess Jonas
     
  3. -alain-

    -alain-

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    Hoi Jonas,

    Ok, Du würdest also grundsätzlich alle nehmen, bis auf die deformierten/ungesunden. Danke für die Antwort.
    @Alle: Seid ihr auch dieser Meinung, oder seht ihr es anders?

    Gratuliere :cool:! Die A. riesei?!?
    Habe ich in letzter Zeit auch probiert: Die A. stigmatias, nochmal die stigmatias, dann die H. elachys. Nix, nix, und nochmal nix :lol:. Aber für die elachys habe ich noch einen Plan B :).

    Gruss, Alain
     
  4. Loricaria

    Loricaria

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    -

    Hallo Alain
    Beim Killi kommt es auch um die Art draufan wie man sie ansetzt.
    Jedenfalls würde ich auch die Kräftigsten undfarbigsten auswählen.
    Ich mache es so mit meinen Aphyosemion striatum Gestreifter Prachtkärpfling.
    Habe gerade gestern viele eier abgelesen.
    Gruss Roger
     
  5. Aqua92

    Aqua92

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    nein die Riesei sind mir leider altershalber eingegangen. Werde mir aber wieder einen Schwarm zukaufen sobald ich mal an schöne Exemplare ran komme.
    Habe H. Herbertaxelrodi angesetzt, noch diese Nacht und dann werd ich die wohl wieder anfüttern. Länger als drei Tage habe ich sie noch nie angesetzt. Irgendwann sollte ich mich dann an die Hemigrammus filamentosus heranwagen. Die kommen dann wohl als nächstes...

    so schwierig ist das nicht. Wobei ich es vielleicht nicht gerade mit den Axelrodias anfangen würde. Meines Wissens kommen die ja mit den Neons zusammen vor, heisst LW<10 ms/cm und PH <4.5. wird schon relativ schwierig solches Wasser aufzubereiten. Hast du nichts einfaches? Schwarze Phantoms oder sowas haben sich bei mir als leicht herausgestellt.

    Gruess Jonas
     
  6. -alain-

    -alain-

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    Hallo zusammen,

    @Jonas: Oh, die Hemigrammus filamentosus sind ja sehr schöne Salmler! Sehr interessante Tiere!
    Ich habs auf die Axelrodia oder H. elachys abgesehen, weil ich nun endlich das kleine C. hastatus / A. stigmatias / H. elachys - Becken vergrössern will. Und ich finds halt auch spannend, wenn es nicht allzu einfach ist :).


    Vermehrung oder Zucht:
    Jetzt sind also 2 unterschiedliche Ansichten da, von Jonas und Roger. Ich finde es gibt gute Argumente für beide Sichtweisen.

    Könnte man es vielleicht so sehen?:
    Wenn in der Natur sehr viele Fische geboren werden, aber am Schluss nur wenige überleben (wegen Nahrungsknappheit, z.B.), müsste man die stärksten auswählen, aber wenn die meisten, die geschlüpft sind, überleben, müsste man möglichst viele verschiedene Fische sich vermehren lassen?

    Gruss, Alain
     
  7. Basil Boesch

    Basil Boesch Moderator

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    Hallo Alain

    Ich glaube ehrlich gesagt nicht dass dieser Fall in der Natur existiert. Damit die Population stabil bleibt, dürfen ja statistisch gesehen pro Fischpaar (das vielleicht alle paar Monate oder gar Wochen ein paar hundert Eier legt) gerade mal zwei Nachkommen wieder die Geschlechtsreife erreichen.

    Griessli, Basil
     
  8. ch.koenig

    ch.koenig Guest

    Hallo zusammen
    Was das Leben in der Natur angeht: es ist gar nicht so einfach :lol:
    Wer den Nerv hat sich dies
    http://www.math.uzh.ch/fileadmin/user/heinzman/downloads/UniZH/Seminar/overview_forall.pdf
    mal zu Gemüte zu führen - mathematische Modelle für die Entwicklung von Populationen der verschiedensten Tiergattungen in der Natur - wird vielleicht zum Schluss kommen: zwei Nachkommen/pro Paat reichen nicht bzw sind nur in einem völlig statischen System denkbar. Alle Untersuchungen sprechen dagegen. Und noch dies: es sind nicht immer die Stärksten/schönsten, die ihre Gene weitergeben. Auch das wäre nur in einem System mit konstanten Parametern denkbar. In der Realität sind solche Systeme höchst dynamisch. Die gelichungen sprechen da Bände. Und deshalb auch verwundbar z.B. wenn Homo sapiens so viel Lebensraum einer Art vernichtet, dass das stabile System Beuet/Räuber.
    /Nahrungsangebot/Konkurrenzarten kippt.
    So gesehen sind es nicht zwei/Paar und nicht die Meisten.
    Viel Spass beim Lesen :-D
    Gruss Charles
     
  9. -alain-

    -alain-

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    Hallo zusammen,

    Ein zäher Brocken, dieses pdf, aber interessant.
    Zitat: "Im folgenden Kapitel untersuchen wir die Musterbildung bei Tierfellen. Dabei werden wir uns auf den eindimensionalen Fall beschränken,..." da musste ich ein bisschen schmunzeln. Sowas vielleicht? Klick :-D

    Ich nehme an, viele Fischpopulationen funktionieren nach einem Räuber/Beute-Modell. Da gibt es viele Parameter, die die Reproduktion beeinflussen, vermutlich müsste man da probieren, möglichst viele davon bei der Selektion zu berücksichtigen, so gut oder schlecht es halt geht?

    Bei den saisonalen Killis könnte ich mir allerdings auch vorstellen, dass sie eher dem "Insektenmodell" entsprechen - Nur eine Generation, die sich zyklisch reproduziert. Vielleicht ist da die Ausfallquote vorallem bei den im Boden vergrabenen Eiern besonders gross, (ganz austrocknen, verfaulen, gefressen werden usw..), während die, die es geschafft haben, in den neu entstandenen Gewässern ein Schlaraffenland vorfinden? Keine Ahnung, bin noch nie dort gewesen. Wenn es so wäre, müsste man vielleicht die Fische auswählen, die besonders dauerhafte Eier an der besten Stelle vergraben - Praktisch unmöglich.

    Ich bin etwas ratlos. Aber es ist im Moment sowieso noch etwas früh, die Fische sind noch sehr jung, da bleibt noch etwas Zeit, sich zu entscheiden.

    Schöne Sunntig,
    Alain
     
  10. ch.koenig

    ch.koenig Guest

    Hallo Alain
    Ja, nicht wahr? :-D
    Und ich habe mal gelernt, dass die Irokesen ausgestorben seien :-o
    Trotzdem ist es lohnend, sich mal durch das Papier durch zu kauen. Schon, wenn ich daran denke, dass ich mir damals das Biologie-Studium mit dem Argument "da braucht es Kenntnisse in Statistik" ausreden liess. Und eben habe ich einen Job abgeschlossen, in dem es um Warenanalyse und Statistik ging.
    Item: ein Freund hat die Menge bei gängigen aquaristischen Arten auf 200 beziffert. Da er über einige Erfahrung verfügt, lasse ich das mal so stehen.
    Dein Fall ist spezieller: die besondere Art der Reproduktion bei Xenurolebias(Simpsonichthys) myersi dürfte zu grossen Schwankungen in der jeweiligen Menge/Wurf führen, da das Risiko doch kaum konstant bleibt. Kommt hinzu, dass die Art nicht einfach am Fliessband züchtbar ist. Da wäre ein Austausch mit den Spezialisten wohl hilfreicher. Z.B. auf seriouslyfish wo auch Deine Aufnahmen gut ins Profil passen würden.
    Auf jeden Fall gilt hier die Empfehlung: nur gesund und normal gefärbte Tiere für die Weiterzucht. Die Grösse spielt eine kleinere Rolle, da kann ein Einzeltier mal Glück haben, früher an Futter kommen und bessser wachsen. Ob sich das direkt in eine grössere Menge Nachkommen ummünzen lässt, bleibt spekulativ. Aber vitale Tiere sind immer die bessere Wahl.
    Gruss Charles
     
  11. -alain-

    -alain-

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    Hallo Charles,

    Oh, es würde mich natürlich sehr freuen, meine Aufnahmen auf seriouslyfish zu sehen :). In nächster Zeit möchte ich ein paar neue machen, auf den vorherigen sind die Fische noch nicht ganz ausgewachsen.
    Den DKGlern könnte ich die Frage eigentlich auch mal stellen.

    Danke & Gruss,
    Alain
     
  12. Bruno Hauri

    Bruno Hauri

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    Salü zäme

    Ohne den Bericht gelesen zu haben, den Charles hier gepostet hat, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, dass nicht immer die Grössten und schönsten Tiere Nachwuchs produzieren oder zum Nachwuchs produzieren "gezwungen" werden, ob von einem Weibchen oder einem Männchen. Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Ein grosser Faktor, der in meinen Augen nicht zu vernachlässigen ist, ist die Sozialkompetenz eines Tieres. Sprich das Verhalten in der Gruppe, Vater- oder Mutterrolle usw. Darüber hinaus dürften auch Tiere einen gewissen Anspruch an einen Partner haben, der nicht nur die Grösse und Kraft betrifft, genau so wie es beim Menschen eben auch ist, ohne die Tiere vermenschlichen zu wollen.

    Gerade heute habe ich einen Bericht von Beuteltieren (Mäusen) gelesen. Bei dieser Art, ich weiss leider den Namen nicht mehr, haben die Männchen so lange Sex an einem Tag (bis 14 Stunden), dass sie danach sterben, weil sie sich so verausgabt haben. Grund dafür ist die Tatsache, dass die Weibchen offenbar nur zweimal im Jahr Empfangsbereit werden. Und da will natürlich jedes Männchen seine Gene weitergeben. Auch die Weibchen sind dann nicht wählerisch, sondern paaren sich mit vielen Männchen. Die Selektion, wenn es denn eine geben sollte, findet wahrscheinlich erst bei der verschmelzung von Samen und Eizelle statt. Die guten Samen sind wahrscheinlich einfach schneller am Ziel. Abgesehen davon gibt es wahrscheinlich eine natürliche Selektion während des Lebens der männlichen Beuteltiere.

    Freundliche Grüsse
    Bruno
     

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