Algenprobleme nach Neueinrichtung

Hallo zusammen

Nachdem ich doch schon eine Weile immer wieder im Forum bin und diverse interessante Beiträge beobachte stelle ich mich nun kurz vor, bevor ich mich nun mit meinem Problem an euch wende.

Ich bin Mark und wohne in Bern. Aktuell besitze ich ein 300 Liter und ein 100 Liter Aquarium. Und um den Regenwald im Wohnzimmer zu vervollständigen habe ich noch ein Terrarium in dem sich Pfeilgiftfrösche tummeln. Das 100 Liter läuft nun seit etwa einem Jahr und wird von 10 Corydoras trilineatus, 6 Amanogarnelen und 5 Pseudoepiplatys annulatus bewohnt. Das Becken läuft soweit gut.

Nun zu meinem Problemkind. Das 300 Liter (netto 270 L) Becken habe ich im Februar aufgrund Probleme mit selbergebastelten Terrassen neu gestaltet und in Betrieb genommen. Seit dem Neustart habe ich mit Algen zu kämpfen. Dies setzen sich ständig hartnäckig auf den Blättern der Anubien, Valisnerien und Javafarn sowie einer Echinodorusart ab. Sie sind überziehen jeweils die ganzen Blätter und lassen sich eigentlich mit den Fingern sehr gut abstreifen. Aber es nervt! Auch die beiden Wurzeln und teilweise der Boden und Rückwand sind damit überzogen.

Das Problem ist, dass ich seit dem Neubeginn ständig dieselben Wasserwerte messe, aktuelle Werte sind:

KH: 4°
GH: 5°
pH: 6.7
NO2: 0.05
NO3: n.n.
PO4: n.n.
Leitwert: 224

Diese Werte messe ich konstant seit Monaten. Das Problem scheint irgendwie beim Filter zu sein, da ich das Nitrat nicht hochkriege. Habe es bereits mit Starterbakterien versucht und habe vor drei Wochen die erste Schublade des Aussenfilters des Bioteils gewechselt. Nächstens ist noch die zweite Schublade dran. Der Biofilter war schon relativ alt und ich habe gedacht es liegt daran. Aber ich hätte doch schon ein Anstieg beim NO3 feststellen müssen??

Noch zum Becken: Beleuchtung momentan 8 Stunden täglich, mit vier T5 54 Watt, CO2-Düngung, Pflanzendüngung mit Dennerle System, Aussenfilter Eheim professional e3.

Besatz: 5 Streifenhechtlinge, 1 Paar Skalar, 11 indische Glaswelse, 5 rote Hexenwelse, 2 gemeine Dornwelse, 1 Paar Purpurprachtbarsche, 2 Rotkopfsalmler und 1 Neon (ich weiss Schwarmfische etc. ist ein Restbestand und will ich nicht mehr aufstocken)

Was kann ich noch tun damit der Nitrit sinkt und der Nitrat steigt? Könnte es noch am Durchfluss des Filters liegen?

Ach ja momentan Wasserwechsel alle zwei Wochen 160 Liter (>50%)

Grüsse

Mark

 

Hallo Mark,

Der Beschreibung nach tönt das für mich nach Blaualgen. Sind sie so blaugrün/giftgrün, schleimig und riechen übel? Dann sinds die, ein Bild würde bei der Bestimmung natürlich auch helfen.

Nitrit 0.05 deutet einerseits schon auf ein Problem mit dem Filter hin, wenn der Durchfluss nicht mehr so stark ist, wie am Anfang, könnte das schon was ausmachen. Andererseits ist 0.05 oder <0.01 schwer zu unterscheiden, finde ich, vorallem wenn z.B. noch Torf oder sonst etwas, was das Wasser braun färbt, drin ist.

Aber der Nitratwert 0 liegt sicher nicht am Filter, denn er arbeitet ja, einfach nicht ganz so effizient wie er sollte. Sonst würde sich das Nitrit ja wie beim Nitrit-Peak ansammeln. Nitrat entsteht also ganz sicher, aber es wird sicher durch die Pflanzen sofort wieder aufgebraucht. Du hast ja eine sehr starke Beleuchtung (ich habe bei 240L nur 2 mal 54W), und eine CO2-Anlage. Wenn ich mich nicht irre, hat es im Dennerle-Dünger kein Nitrat und kein Phosphat.

Da Du ja viel Wasserwechsel machst, würde ich an Deiner Stelle mit einem NPK-Volldünger düngen. Ich verwende z.B "Plant Nutrition +" von Tropica. Bei viel Wasserwechsel und NPK-Volldünger sollten die Nährstoffe im Wasser immer mehr oder weniger im richtigen Verhältnis vorhanden sein. Ich gebe nur beim Wasserwechsel etwa 1/4 der angegebenen Menge, aber Du musst wegen CO2 und viel Licht vermutlich mehr geben, auch zwischendurch. Das kann ja dann mit den Wassertests überprüft werden. Damit sollten die Pflanzen schneller wachsen und die Algen zurückdrängen.

Gruss, Alain

 

Hallo Alain

Danke für Deine Antwort. Grundsätzlich geht es in die Richtung was ich auch schon gedacht habe. Vermutlich sind es Blauaugen, sie riechen zwar nicht so streng aber farblich kommt es hin. Habe Bilder angehängt, ich hoffe man sieht es einigermassen. Ausserdem sind Bilder nach dem TWW zu sehen, so sieht das Becken so aus wie es mir gefällt (nach etwa einer Stunde Algenentfernung :-()

Ich habe gestern wieder einen TWW gemacht und den Filter und die Schläuche gereinigt. Zudem habe ich die zweite Schublade mit neuem Filtermaterial bestückt. Mal sehen ob das etwas zumindest gegen das Nitrit etwas bringt. Torf verwende ich keinen.

Die Beleuchtung ist halt noch Standard, da das Becken ursprünglich eine Juwelkombination war. Ich war auch noch nie glücklich mit der Beleuchtung, vor allem im Sommer habe ich Temperaturprobleme da die T5 enorm heiss werden. Daher muss ich Sommer mit Ventilatoren kühlen. Die neue LED Beleuchtung ist aber bereits bestellt und ich freue mich schon drauf :-D.

Ich werde es mal mit NPK Dünger probieren, habe es bisher noch nicht getan, da mir davon abgeraten wurde. Ich möchte es zumindest damit versuchen, da ich eigentlich keine Algenbekämpfungsmittel verwenden will, da diese ja nur die Symptome und nicht die Ursache bekämpfen.

Grüsse

Mark

 

Hallo Mark,

Ich wäre mir da nicht so sicher dass das wirklich Blaualgen sind. Bei mir sah das anders aus, aber ich habe helleren Bodengrund, dann siehts natürlich schnell mal anders aus.

Blaualgen auf Pflanzen? Bleiben die nicht am Boden, seltener auf Wurzeln?

Ich bekam die Blaualgen bei mir relativ einfach in Griff. Bodengrund grosszügig entfernt an den betroffenen Stellen. Dann hab ich für eine bessere Wasserbewegung geschaut. Keine "toten" Stellen. Und dann hab ich zusätzlich nicht mehr immer an der gleichen Stelle gefüttert ( dort wo das Futter liegenblieb, dort gab es Probleme.

Meine Blaualgen sind nie "gewachsen", sondern haben sich ausgebreitet. Heisst, die sahen nicht wie Algen aus, eher wie Pilz...

Aber vielleicht täusche ich mich gewaltig und Blaualgen sind die richtige Diagnose. Ich will mich nicht weit aus dem Fenster lehnen, aber ich glaube das sind andere Algen, oder aber ich hatte Glück und mein Befall war noch nicht so ausgeprägt wie bei Dir.

lg Dominic

 

Hallo zusammen,

Das sind 100%ig Blaualgen ;-).
Wenn mit dem NPK langsam begonnen wird, sollte eigentlich nichts schiefgehen können. Ich habe jedenfalls gute Erfahrungen damit gemacht.
Vielleicht könnte etwas Hornkraut an der Wasseroberfäche auch helfen, dann würde das Licht unten etwas gedämpft und die Fische finden dass meistens auch toll.
Schönes AQ, übrigens !

Gruss, Alain

 

Hallo zusammen

@Alain, danke fürs kompliment. Wie du siehst stehe ich auf Wurzeln und etwas Struktur mit Terrassen Ich probiers mal mit NPK. Ich nehme an Muschelblumen würden auch gehen wenns ums Licht dämpfen geht, die hätte ich im überfluss im kleinen AQ. Wahrscheinlich verbrennen die etwas, aber da das Becken eh abgedeckt ist stört mich das nicht.

@Dominik, bei mir fallen sehr wenig Futterreste an, da ich sehr spärlich füttere. Im Prinzip täglich, mit einem oder sogar zwei Tage pro Woche Pause. Gefüttert wird mit Granulat, Flocken und ein bis zweimal pro Woche verschiedenes Frostfutter.

Grüsse

Mark

 

Hallo Mark,

schöne Fische!

M.E. hast du zuviel Licht und Dünger für zu wenig Pflanzen. Wenn Dir das Becken so gefällt würde ich einfach die Düngung (inklusive CO2) einstellen und die Oberfläche mit Schwimmpflanzen (am besten Wasserlinsen) abdecken.

 

Hallo Knutschi

Gut gemeinter Rat, kann ich aber leider nicht umsetzen. Ohne CO2 kriege ich nicht den gewünschten pH-Wert, da dieser dann erheblich ansteigt. Der war, ist und wird bei mir ohne CO2 nie stabil. Das CO2 ist meines Erachtens ziemlich wertvoll da es ja von den Pflanzen zum Wachstum verhilft und genau das will ich ja eigentlich, denn die sollen ja Konkurrenten zu den Algen resp. den Cyanos werden, damit diese verschwinden. Ich will ausserdem, dass die Pflanzen noch mehr wachsen, wie ich es beim ersten Mal als ich das Becken in Betrieb genommen habe erlebt habe. Damals konnte ich mich von Pflanzen gar nicht mehr retten!

Das mit dem zu viel Licht haben nun doch einige schon gesagt und ich sehe es auch ein. Was mich jedoch darüber erstaunt ist, dass ich das Becken damals ja als Juwel Kombi so gekauft habe. Da finde ich es noch krass, dass die Standardbeleuchtung die ja dabei ist, eigentlich zu heftig für das Becken ist. So nach dem Motto

Grüsse

Mark

 

Naja, für ein Pflanzenbecken kann es nie genug Licht haben
Dann muss man aber auch alle relevanten Parameter einschliesslich NO3 und PO4 kontrollieren und entsprechend einzeln nachdüngen. Tanzt Dir einer aus der Reihe gibt es Algen.
Warum setzt Du nicht mehr Pflanzen (auch schnellwachsende) ein? Und die Hechtlinge würden sich auch sehr über mehr Struktur und Deckung and der Oberfläche freuen.

Ich kenne nicht alle Deine Fische, aber welche brauchen denn den niedrigen pH? (Neon und Rotkopf willst Du eh abgeben)

 

Für die Hechtlinge hätte ich eigentlich das Javafarn (zuoberst auf der Wurzel aufgesetzt) geplant, da dieses aber eben wegen den Algen noch nicht ganz wachsen will ist noch ein wenig da. Habe gestern nun aber Muschelblumen ins Becken gesetzt, da wird die Oberfläche im Nu bewachsen sein. Ganz am Anfang hatte ich diese bereits, die wurden aber alle durch die Beleuchtung verbrannt.

Das ist ja wahrscheinlich auch die Ursache, momentan zu wenig Pflanzen. Bei der Neueinrichtung habe ich ca. 75% der Pflanzen reduziert. Habe soviel bepflanzt wie ich konnte, aber das ist relativ schwierig, weil einen solchen Dschungel den ich hatte überhaupt einzupflanzen ist praktisch unmöglich. Es war unglaublich, wie viel Pflanzenmasse mit der Zeit in einem solchen Becken wächst!! Ich bin mir am überlegen, ob ich noch einen Teil mit Egeria densa bepflanzen soll.

Wenn ich aufhöre mit CO2, steigt bei mir der ph Wert auf ca. 7.8. Meine Kenntnisse sind, dass die Streifenhechtlinge bei max. 6.8, die Hexenwelse und die Glaswelse bei max 7.2 gehalten werden sollen. Bei 6.7 mit der CO2 Anlage bin ich für alle Bewohner im optimalen Bereich.

Ich habe noch vor im 100er Becken einen kleinen Schwarm Neons einzusetzen, falls ich den Einzelkämpfer im grossen erwische, kann er sich bald über Gesellschaft freuen. Die Rotkopfsalmler lasse ich, ausser jemand in der Gegend hat Interesse und ist bereit diese abzuholen, dann werde ich die drei versuchen zu fangen.

Gruss

Mark