Nitratvergiftung?

Discussion in 'Haltung: Fische' started by Maria, Aug 2, 2010.

  1. Maria

    Maria

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    Hallo zusammen,

    Wir hatten gestern eine grössere Katastrophe in einem Aquarium eines Verwandten.

    Mir wurde gesagt, dass das Becken schon gut zwei Jahren problemlos laufe.

    Es handelt sich um ein circa 200 Liter Aquarium, welches mit ?Mineralsalz? aufbereiteten Osmosewasser betrieben wird. ? Die Pflanzen sollen extrem gut wachsen und gedeihen. - Im Becken schwimmen zahlreiche Guppys, Platys, Segelflossenkärpflinge, Schwertträger, Welse und vereinzelt Kardinälchen und irgendeine Barbenart.


    Nun wurde das Becken letzten Freitag gereinigt. Und derjenige, der für die Wasserwechsel zuständig ist, ist nun in die Ferien gefahren?, gefüttert werden die Fische jedoch wie bisher (von einer anderen Person aus der Familie).


    Nun sind gestern ganz plötzlich etwa 3 Fische verstorben? und alle anderen Fische hingen nach Luft schnappend und schnell atmend an der Wasseroberfläche. - Ich wurde daraufhin kontaktiert, mit der Hoffnung, dass ich weiterhelfen könnte.

    Mit einem ?Stäbchentest? konnte ich die Wasserwerte ?ungefähr? messen? und habe dann gesehen, dass Nitrit nachweisbar und der Nitratwert enorm hoch war. Der Nitratwert muss irgendwie über 180 mg gelegen haben? =(


    Eigentlich hätte ich am liebsten so viele Wasserwechsel vorgenommen, bis diese Werte wieder in einem normaleren Bereich gewesen wären? jedoch hatten wir nur etwa 20 Liter Osmosewasser zur Verfügung?

    Ich habe dann sofort 20 Liter Aquarienwasser mit diesem Osmosewasser ausgetauscht? Obwohl anschliessend der Nitratwert trotzdem noch so enorm hoch war, haben sich die Fische sichtlich wohler gefühlt.

    Wir haben nun die Osmoseanlage in Betrieb genommen? und ich werde heute Abend nochmals einen Wasserwechsel machen gehen. ? Ich habe auch empfohlen, für den heutigen Tag die Fische besser nicht zu füttern.


    Ich kann mir selber nicht erklären, wie in einem angeblich gut eingefahrenen Aquarium ein Nitratwert in so kurzer Zeit, so enorm hoch werden kann. ? Vor allem, weil das Aquarium mit Osmosewasser betrieben wird. (Ich selbst habe nur Aquarien, welche mit Leitungswasser betrieben werden)

    Hat jemand vielleicht eine Idee, was da vielleicht passiert sein könnte? Angeblich wurden die Werte am Freitag gemessen, und es sei alles in ?bester Ordnung? gewesen?
    Filter und Co2 Anlage liefen einwandfrei. - Jedoch wurde beim Wasserwechsel, ein Teil der vermulmten Filterwatte ausgetauscht... und die grosse Dekor-Wurzel (wie bei jedem WW) abgeschrubbt.


    Ich werde jetzt einfach solange, jeden Abend Wasserwechsel machen gehen, bis Nitit und Nitrat wieder im ?normalen? Bereich sind.

    Gibt es sonst noch was, was ich beachten müsste? ? Vielleicht in Bezug auf das Osmosewasser? (Denn ich habe selber absolut keine Erfahrung mit solch aufbereitetem Wasser)

    Gruss,

    Nicci
     
  2. Florian Kiener

    Florian Kiener

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    Hallo Nicci,

    bei diesen Wasserwerten würde ich nicht nur Osmosewasser verwenden sondern grosszügig (min. 50% pro Tag) wasserwechsel auch mit Leitungswasser machen. Das ist allemals besser als solche Nitrat / Nitritwerte.

    Wünsche dir und den Fischen alles Gute.

    Gruss,
    Florian.
     
  3. Hunter2207

    Hunter2207

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    Hatt die Person den Filter zugut gereinigt?

    Wenn dort kaum noch Bakterien sind bekommen die das ganze nicht mehr hin!

    Auch wenn viele der meinung sind das Unsinn ist würde ich diese Flüssig Backterien dazukippen!

    Heißt glaube ich "Sera bio nitrivec"


    Viel Erfolg!
     
  4. Aspergillus

    Aspergillus

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    Hoi Zäme,

    180mg/ Liter Nitrat ist nicht tödlich für die Fische.. Nicht gut aber definitiv nicht gefährlich. Nitrat ist eigentlich ungiftig.

    So hohe Nitratwerte deuten aber auf zu vie Fütterung hin und somit war wohl auch das gifgtige Nitrit irgendwann sehr hoch.. Nitrit ist schon ab 1mg sehr gefährlich und lebensbedrohlich. Für gewisse Fische sogar schon ab 0.2mg..(Forellen z.B)

    Grad wenn Nitrit vorhanden ist, fällt es den Fischen schwer zu atmen. Wenn dann noch CO2 im Spiel ist erst recht.

    - Grosse Wasserwechsel
    - CO2 Anlage vorübergehend ausschalten
    - Luftsprudler ins AQ.
    - Wenig bis gar nicht füttern.

    Grüess
    Aspi
     
  5. Fritz

    Fritz

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    Hallo Nicci

    Die aufgezählten Fische passen eigentlich besser in mittelhartes bis hartes Wasser. Warum man da Osmosewasser verwendet ist mir im Moment ein Rätsel. Offenbar das falsche Wasser für diese Fische.

    Ob es wegen den Welsen und Barben ist ?
    Da müsste man aber wissen was für Welse und was für Barben, damit man über die Wasserhärte diskutieren kann.
    Wie hart ist denn das Wasser?

    Für alle aufgezählten lebendgebärenden Fische wäre die Haltung in Leitungswasser besser. Sofern das Leitungswasser einigermassen übliche Werte aufweist.

    Also sollte man nicht reines Osmosewasser nehmen, sondern einen guten Anteil Leitungswasser dazugeben.
    Die genaue Mischung kann ich Dir nicht sagen weil ich die Werte des Leitungswassers nicht kenne.


    Hoher Nitratgehalt deutet auf zu wenig Wasserwechsel, zu viele Fische, zu viel Futter, zu hohe Wasserbelastung, tote verwesende Tiere, hin.


    Das finde ich gut so!
    Ich würde zum Osmosewasser voerst noch gleichzeitig mindestens 25 % Leitungswasser dazutun. Dann kannst Du mehr Wasser wechseln und man braucht kein Mineralsalz mehr dazu.

    Siehe oben.

    Jedenfalls muss das Nitrit (giftig) und das Nitrat () reduziert werden.

    Filter evtl. wieder animpfen mit Mulm von deinem AQ oder Nitrivec.
    Sofern der Filter zu stark ausgewaschen wurde.

    Die Segelkärpflinge passen absolut nicht in Osmosewasser !
    Mal Googeln.



    Viel Erfolg
    Fritz
     
  6. Maria

    Maria

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    Vielen Dank für eure raschen Antworten.

    @Florian.

    Das Problem ist halt, dass es sich nicht um mein Aquarium handelt? und ich das Aquarium gestern zum ersten Mal gesehen habe.

    Ich selbst bin Fan von wöchentlichen Wasserwechseln? um möglichst Schwankungen der Wasserwerte zu vermeiden. ? Benutzt auch aus dem Grund Leitungswasser, um in einem Notfall schnell reagieren zu können.

    Ich war mir gestern total unsicher, ob ich auch normales Leitungswasser verwenden kann. Und ich habe mich dagegen entschieden, weil ich Angst hatte, dass eine solch extreme Schwankung des Wasserwertes, den Fischen nicht gut tun könnte. (Es hat unter anderem auch schwarz-weiss gestreifte Welse im Becken? bei denen ich das Gefühl habe, dass die sehr weiches Wasser benötigen)

    Der PH-Wert war irgendwie bei 6? das Leitungswasser eher bei 8, wenn nicht noch höher. Die GH im Becken um die 12? das Leitungswasser hingegen enorm hoch. (Die Werte lassen sich leider bei diesen Teststreifen nur schlecht ablesen)


    @Hunter2207

    Eventuell könnte die Filterreinigung schuld daran sein. Ich habe gestern am Telefon erfahren, dass eine ganze, vermulmte Filterschicht ersetzt worden sei? blosses ausspülen wäre wahrscheinlich besser gewesen.

    Danke für den Tipp. Ich werde schauen, ob ich noch heute solche Filterbakterien auftreiben kann.


    @Aspergillus

    Danke. Das ist ja schon mal ein Lichtblick, dass nicht dieser in meinen Augen enorm hoher Nitratwert schuld daran ist.
    So sollte das Problem mit den nächsten Rationen Osmosewasser wirklich zu beheben sein.

    Muss ich keine Bedenken haben, dass sich die Wasserwerte ungünstig verändern, wenn ich die Co2-Anlage ausschalte und einen Sprudelstein installiere?

    Werde heute Abend nochmals erklären, dass nur sparsam gefüttert werden darf.


    Gruss,

    Nicci





    Edit:


    @ Fritz

    Angeblich bestand am Anfang ein grosses Algenproblem und die Pflanzen kümmerten bloss. Auch gab es zu Beginn einige Ausfälle bei den Fischen?

    Meine Empfehlung vor zwei Jahren war, einen wöchentlichen Teilwasserwechsel zu machen? sparsam zu füttern? und Geduld haben, bis sich ein Gleichgewicht im Aquarium eingestellt hat.

    Irgendwann wurde meinem Verwandten in einer Zoohandlung eine Osmoseanlage empfohlen. Seither wachsen die Pflanzen prächtig? und alle waren glücklich. ? Ich wurde dann halt mit meinem WW-Tipp nicht so ernst genommen? und dass die meisten seiner Lebendgebärenden wohl eher in Leitungswasser passen würden, war dann so wie so vergessen.

    Ich kann heute Abend noch mal schauen, wie die Werte des Leitungswassers sind.

    Ich befürchte nur, dass ich schlussendlich nicht wirklich auf ein offenes Ohr für Optimierungsmöglichkeiten stossen werde? Da ja angeblich immer alles so Tipp Top gelaufen ist =( Und dieser überaus üppige Pflanzenwuchs der ausschlaggebende Punkt für die Osmoseanlage ist?
     
    Last edited by a moderator: Aug 2, 2010
  7. Fritz

    Fritz

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    Hallo Nicci

    Klar, für Dich ist es jetzt nicht einfach.
    Du darfst jetzt nicht alles umkrempeln.
    Aber vielleicht den Besitzer nochmals darauf aufmerksam machen.

    Kannst ja evtl. dem AQ Besitzer diesen Thread hier zeigen.
    Deshalb habe ich das falsche Wasser ja erwähnt.
    Man sollte auch nicht Weichwasser- und Brackwasserfische im gleichen AQ zusammenmixen.

    Übbrigens:
    Pflanzen wachsen auch in Leitungswasser gut.
    Wenn der Rest stimmt.


    Gruss, Fritz
     
  8. Andrea B.

    Andrea B. Guest

    Hi Nicci

    Zum Thema Nitrat und Algenproblem würde ich deinen Verwandten neben den bereits erwähnten Vorschlägen raten, Schwimmpflanzen ins AQ zu setzen (Wasserlinsen oder Muschelblumen o.ä.). Diese verbrauchen sehr viel Nitrat, müssen einfach regelmässig abgeschöpft werden, was gerade bei Wasserlinsen etwas mühsam ist...

    LG Andrea
     
  9. wildvet

    wildvet

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    Hallo.
    Ich denke auch, dass der Nitratwert nicht ausschlaggebend war für das Verhalten und Sterben der Fische.
    Auch das Osmosewasser schadet den Fischen nicht unbedingt. Guppies sind in Wasser mit pH-Werten von 5,5-8,5 und dGH von 2-40° zu finden, ausserdem wird dem entsalzten Wasser Mineralsalz zugegeben.
    Auch Segelflossenkärpflinge (die von Fritz angesprochenen "Brackwasserfische"), leben mit pH6 und dGH von 12° im Süsswasser bestens.

    Nee, ich vermute den Grund des Fischsterbens wie Du im Filterwattewechsel, statt -auswaschen, und dem sprunghaften Anstieg von Nitrit.
    Never change a running system, ganz besonders wenn man danach abwesend ist...

    Wenn in dem Becken immer so viel Nitrat vorhanden ist, wundert es mich auch nicht, dass die Pflanzen so gut wachsen.:-D

    Viel Spass beim Wasserwechseln

    Berit
     
  10. Seestern

    Seestern

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    Hallo Nicci

    Es wurde eigentl. alles Wichtige schon geschrieben.

    Doch noch etwas zu Deinen Bedenken, wenn zu wenig Osmosewasser zur Verfüngung ist halt noch Leitungswasser zu verwenden: Nitrit ist ja wie schon erwähnt ein Fischgift. Daher ist es das kleinere Übel für die Fische/Welse mit vorübergehend härterem Wasser auszukommen, als mit stark belastetem Wasser;-) 80%-ige Wasserwechsel wären hilfreich und jetzt ist die UOA ja wieder am laufen. Lieber 1-2 oder sogar 3 Fastentage einhalten, als dass es wieder Nitrit gibt.

    Viel Glück.

    L.G. Sonja
     
  11. Maria

    Maria

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    Guten Morgen alle miteinander,

    ich wollte nochmals kurz ein Feedback geben.

    Ich bin gestern Abend nochmals zu meinem Verwandten gefahren. Es sind keine weiteren Fische verstorben? und die Tiere haben auch einen gesunden und fitten Eindruck gemacht.

    Ich habe dann trotzdem einen ca. 50 % Wasserwechsel vorgenommen. Denn der Nitrit-Wert, welchen ich gestern mit Tröpfchen-Tests messen konnte, lag immer noch bei 0.1 mg.

    Nach dem Wasserwechsel hat sich der Nitrit-Wert auf 0.05 mg reduziert. ? Es ist zwar noch nicht wirklich ideal? aber mit der gestrigen Zugabe von Sera ?bio nitrivec? hoffe ich, dass man das Aquarium bis zur Rückkehr des Besitzers stehen lassen kann. (Er sollte am Wochenende zurück sein)

    Ich habe soweit mal mitgeteilt, dass bei seiner Rückkehr nochmals ein Wasserwechsel nötig ist, um das Nitrit möglichst aus dem Becken zu bekommen.


    Leider scheint es für die Person, welche die Fische regelmässig füttert, schwierig zu sein, den Fischen wirklich einen Fastentag zu gönnen. ? Ich habe nochmals versucht zu erklären, dass man ruhig sparsam mit dem Futter umgehen kann. Und dass vor allem die Welse ruhig ein wenig Algen vom Holz abraspeln können? und nicht dauernd auf Futtertabletten angewiesen sind.

    Nochmals danke für die vielen Tipps =)

    Gruss,

    Nicci
     
  12. Seestern

    Seestern

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    Hoi Nicci

    Hast Du gut gemacht:-D:cool: Kriegst einen Orden für Fischlebensrettungsmassnahmen;-)

    Manchmal muss man bei uneinsichtigen Personen diese ein bisschen hart "anfassen" und sagen: Willst Du, dass die Fische vergiftet werden durch zuviel Futter? nein? Ok dann füttere 1-2 Tage nicht und dann gaaaanz sparsam. Lieber die Fische hungern, als dass sie mit vollem Bauch sterben:!: So harte Worte wirken meist:oops:

    Liebe Grüsse

    Sonja
     

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